Hebron

Anklage wegen Totschlag

Ein Soldat hatte am 24. März einen Palästinenser erschossen, der zuvor mit einem Messer auf andere israelische Soldaten losgegangen war. Foto: Flash 90

Es ist ein Fall, der in Israel die Gemüter erhitzt. Am 24. März tötete ein Soldat einen verletzten und unbewaffneten palästinensischen Terroristen mit einem gezielten Kopfschuss. Um diese Tat, die von der Armee scharf verurteilt wurde, ist in der Politik und Bevölkerung eine Debatte um Moral entbrannt. Jetzt erklärte der Militär-Staatsanwalt, dass der Soldat des Totschlags angeklagt wird.

Zuvor hatte man erwogen, die Anklage auf »Mord« lauten zu lassen. Daraufhin war ein Sturm der Entrüstung in vielen Teilen der israelischen Bevölkerung ausgebrochen. Viele bezichtigten die Medien, den jungen Mann lynchen zu wollen, und bezeichneten ihn als »Helden«. Seine Tat sei ein »richtiger Akt im Kriegszustand«, hieß es von einigen Seiten.

fadenkreuz Rechtsnationale Politiker kritisierten die Obersten der Armee, Verteidigungsminister Mosche Yaalon und Stabschef Gadi Eisenkot, für ihre Haltung pro Anklage, und forderten sie zum Rücktritt. Von Yaalon, der die Tat des Soldaten als unmoralisch bezeichnet hatte, tauchten Bilder im Internet auf, die ihn im Fadenkreuz zeigen. Doch der Minister ließ sich nicht einschüchtern, sondern machte klar: »Dies ist ein schlechter Soldat. Er ist kein Held.« Gleichzeitig verurteilte er die »Angriffe und Manipulationen von Eiferern gegen den Chef der Streitkräfte, Eisenkot«.

Ankläger Adoram Reigler habe dem Gericht mittlerweile ausreichend Beweise vorgelegt, die eine Anklage wegen Totschlags rechtfertigen, hieß es jetzt von der Armee. Dazu gehöre die Tatsache, dass der Soldat den Palästinenser erst erschossen habe, nachdem er bereits zehn Minuten regungslos am Boden gelegen hatte.

Der Vorfall war auf Video aufgezeichnet worden und so bereits kurze Zeit nach dem Geschehen an die Öffentlichkeit gelangt. Der Name des Soldaten unterliegt noch immer einer Nachrichtensperre. Die Anklage soll Anfang kommender Woche beim Militärgericht in Jaffa eingereicht werden.

Gaza-Flotille

Yasemin Acar, Rima Hassan und vier weitere Aktivisten verlassen Israel

Die israelfeindlichen Aktivisten wollten die Seeblockade zum Gazastreifen durchbrechen, wurden aber von der israelischen Armee abgefangen

 12.06.2025

Meinung

Warum Israel die Ukraine jetzt offen militärisch unterstützt

Die Ukraine nutzt nun auch Waffensysteme aus israelischen Beständen. Der Hintergrund für die veränderte Politik Jerusalems ist eine Machtverschiebung in Nahost

von Saba Farzan  12.06.2025

Geiseln

»Papa, ich warte schon auf deine Beerdigung«

Die Leichen von Yair Yaakov und einer weiteren verschleppten Person werden aus Gaza geborgen. Für die Familien ist es ein notwendiger Abschluss

von Sabine Brandes  12.06.2025

Gaza

Hamas ermordet acht Mitarbeiter von Hilfsorganisation

Bei den Opfern handelt es sich laut Hilfsorganisation GHF um einheimische Palästinenser, »die Seite an Seite mit dem US-amerikanischen Team wichtige Hilfsgüter lieferten«

von Imanuel Marcus  12.06.2025

Ramallah

Mahmud Abbas: »Es gibt eine Chance auf Frieden«

Der Palästinenserpräsident macht in einem Brief Vorschläge für eine politische Lösung des Nahostkonflikts. Der israelische Außenminister Sa’ar spricht von »realitätsfernem Gerede«

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

Israel

Opposition scheitert bei Abstimmung im Parlament

Die Opposition hoffte bei einer Abstimmung über die Auflösung des Parlaments auf die Unterstützung der streng religiösen Parteien in der Regierungskoalition. Diese sprangen jedoch in letzter Minute ab

von Sara Lemel  12.06.2025

Nahost

Ägypten: Aktivisten benötigen Genehmigung für Besuch an Gaza-Grenze

Hunderte sogenannte »propalästinensische« Aktivisten haben sich in Richtung Rafah aufgemacht. Ägypten betont: Das geht nur mit Erlaubnis

 12.06.2025

Palästinensischer Terror

Leichen von zwei Geiseln im Gazastreifen geborgen

Noch immer befinden sich zahlreiche Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israels Armee hat nun die Leichen zweier Kibbuz-Bewohner geborgen und nach Israel überführt

von Gregor Meyer  11.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert