Naher Osten

Angst vor syrischen Chemiewaffen

Syrischer Soldat in einem ABC-Schutzanzug Foto: PD

Die Nachrichten vom Nachbarn verheißen nichts Gutes. Fast täglich wird über den Einsatz immer gefährlicherer Waffen im andauernden syrischen Bürgerkrieg berichtet. Nach Angaben des Nato-Generalsekretärs hat das Militär vor Kurzem Scud-Raketen auf die oppositionellen Kämpfer abgefeuert. »Ein Akt der Verzweiflung und klares Zeichen für das nahende Ende von Baschar al-Assads Regierung«, heißt es.

In Israel herrscht Alarmstufe Rot. Man beobachte die dramatischen Entwicklungen mit Sorge, erklärte Premierminister Benjamin Netanjahu. »Wir bereiten uns auf den Fall des Assad-Regimes vor«, so der Premier bei der Kabinettseröffnung – und auf die Folgen, die dies in Bezug auf Chemiewaffen mit sich bringe. »Israel kooperiert mit den USA sowie der internationalen Gemeinschaft und unternimmt verschiedene Schritte, um mit allen möglichen radikalen Änderungen umgehen zu können«, so Netanjahu.

Ausnahmezustand Den Angaben israelischer und arabischer Tageszeitungen zufolge war Netanjahu in dieser Woche sogar in einer geheimen Mission nach Amman gereist, um sich mit dem jordanischen König Abdullah II. zu treffen. Das Gespräch soll sich ganz um die Bedrohung durch die syrischen Waffen gedreht haben.

Die Zeitungen berichteten, dass Netanjahu die Zustimmung für einen israelischen Militäreinsatz gegen die Waffenarsenale einholen wollte. Abdullah II. habe diese jedoch verweigert. Immer mehr arabische Medien vermelden unterdessen, dass sich auch das Königreich im Ausnahmezustand befinde, seine Armee in Alarmbereitschaft versetzt und Gasmasken an die Soldaten verteilt habe.

Jerusalem ist in großer Sorge, dass der Despot Assad als letztes Mittel gegen die Opposition B- und C-Waffen einsetzen könnte. Er hat bereits versucht, sie mit Artilleriefeuer, Flugzeugen, Panzern und nun den Scuds aufzuhalten. Ohne Erfolg. Die USA und Europa befürchten, dass die strauchelnde Regierung Syriens die Warnungen der Westmächte, in keinem Fall Chemiewaffen einzusetzen, ignorieren könnte und dennoch feuert. Ebenso besorgniserregend sei jedoch ein Szenario, bei dem die Massenvernichtungswaffen nach dem Fall des Regimes in die Hände von militanten Gruppen gelangen könnten.

Geheimer Ort Die Meldungen, dass die Rebellen mehr und mehr militärische Stützpunkte übernehmen, verdichten sich. Zudem war in der vergangenen Woche der Chef der syrischen Militärpolizei zur »Revolution des Volkes« übergelaufen, wie er erklärte – ein harter Schlag für die Regierung. Der Außenminister Russlands, Sergei Lavarow, erklärte zur selben Zeit, dass Assads Regierung die Chemiewaffen an einem geheimen Ort halte und alles tue, um sie zu sichern. In Israel verlässt sich darauf jedoch niemand.

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