Kulturgesetz

Angriff auf die Pluralität?

»Es gibt viele Künstler, die den Staat lieben, aber ihre Kritik äußern wollen«: Oppositionsführerin Zipi Livni am Dienstag in Jerusalem Foto: Flash 90

Das Plenum der Knesset hat am Montag in der ersten Lesung einem umstrittenen neuen Kulturgesetz mit 55 zu 44 Stimmen zugestimmt. Der Abstimmung war eine heftige Debatte unter den Parlamentariern der verschiedenen Parteien vorausgegangen. Kultur- und Sportministerin Miri Regev vom Likud hatte die Reform initiiert, Finanzminister Mosche Kachlon (Kulanu) unterstützt sie.

Bei der Gesetzesänderung mit dem Namen »Loyalität in der Kultur« soll es dem Ministerium ermöglicht werden, Gelder für Institutionen oder Veranstaltungen zu streichen, »die Werte und Symbole des Staates unterminieren und gegen die Prinzipien unseres Landes arbeiten«.

Subventionen Außerdem würde der Kulturministerin die alleinige Entscheidungsmacht zugewiesen, Subventionen zu streichen. Kritiker sind der Meinung, die Änderung ist eine Zementierung der Zensur der Künste in Israel seitens der Regierung. Immer wieder demonstrieren Israelis, darunter zahlreiche Künstler und Kunstliebhaber, gegen die Aktionen der Ministerin.

»Es gibt viele Künstler, die den Staat lieben, aber ihre Kritik äußern wollen. Das macht das israelische Mosaik aus – es sind verschiedene Teile einer kulturellen Landschaft, auf die wir stolz sein können und sollten«, kommentierte die Oppositionsführerin Zipi Livni (Zionistische Union) im Parlament. »Es gibt keine Kultur, wenn die Regierung sie kontrolliert.«

Regev verteidigte ihren Vorstoß vor der Lesung: »Es existiert keine Gefährdung der Kunst – oder Redefreiheit. Es gibt auch keine Intention, Leute mundtot zu machen oder Kritik einzuschränken. Eine Handvoll Künstler, die das Gesetz nicht richtig gelesen haben und es nicht verstehen, versuchen, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.«

»Loyalität« Seit ihrer Ernennung kritisiert und droht die Ministerin regelmäßig mit dem Streichen von Geldern für Kunstproduktionen, die nicht ihrer Auffassung von »Loyalität« entsprechen.

Vor Kurzem ließ sie die Finanzierung des renommierten Haifa-Filmfestivals untersuchen, weil es ihrer Meinung nach »subversive Filme« zeige. Damit gemeint war unter anderem das Werk Acre Dreams, das eine arabisch-jüdische Liebesgeschichte in der Zeit des britischen Mandats erzählt.

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Jerusalem

Israel billigt Einwanderung Tausender Inder mit jüdischen Wurzeln

Die Regierung verspricht sich davon eine Stärkung des Nordens – auch nach den Folgen des jüngsten Kriegs

 24.11.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas spähte Social-Media-Profile von IDF-Soldaten aus

Zu den Zielen der Terroristen gehörte es, Armeeanlagen zu kartieren, Schwachstellen zu identifizieren und den Umgang mit israelischen Kampfpanzern zu erlernen

 24.11.2025

Militär

»Die IDF haben ihren Kernauftrag am 7. Oktober nicht erfüllt«

Generalstabschef Eyal Zamir sagte, die israelische Armee sei einer tiefgehenden Untersuchung all dessen verpflichtet, »was an diesem schrecklichen Tag geschehen ist«

 24.11.2025

Beirut

Israel tötet Hisbollah-Anführer

Haitham Ali Tabatabai, der Generalstabschef der Terrororganisation, war Ziel eines israelischen Luftangriffs

 24.11.2025