Meinung

Alle Optionen liegen auf dem Tisch

Arye Sharuz Shalicar Foto: Uwe Steinert

Die Sicherheitslage an der Grenze zum Gazastreifen ist höchst explosiv – und das schon seit über 100 Tagen. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass es noch nicht zu einer mehrwöchigen militärischen Eskalation zwischen Israel und den herrschenden Terrororganisationen im Gazastreifen gekommen ist.

Die Schuld an dem tagtäglichen mörderischen Terror aus Gaza trägt allen voran die Hamas. Nicht unwichtig ist aber auch der Beitrag des »Palästinensischen Islamischen Jihad«, eine Terrororganisation, die komplett vom iranischen Regime aus der Ferne gelenkt wird.

Kibbuzim 100 Tage des Terrors liegen hinter uns, den insbesondere die Bewohner der in der Nähe von Gaza liegenden Kibbuzim über sich ergehen lassen mussten – und höchstwahrscheinlich noch längere Zeit ergehen lassen müssen.

Dies ist leider eine Realität, mit der sich die Israelis mehr oder weniger abfinden müssen, denn niemand auf israelischer Seite ist an einer neuen blutigen Konfrontation interessiert, geschweige denn an einem Einmarsch in den Gazastreifen, um den Hamas-Chefterroristen unter den Krankenhäusern zu »begegnen«, in denen sie sich versteckt halten.

Falls es jedoch in unmittelbarer Zeit nicht zu einer Deeskalation von Seiten der Terroristen kommen sollte, ist es wahrscheinlich, dass sowohl das israelische Sicherheitskabinett als auch die bis heute äußerst zurückhaltenden Generäle der IDF zu härteren Maßnahmen greifen werden. Die Forderung an die Terroristen ist klar: Stoppt das Scharfschützenfeuer, stoppt die Terroraktivitäten am Sicherheitszaun, stoppt die Raketen, stoppt die Mörsergranaten, stoppt die Feuerdrachen und stoppt die Brennballons.

Todesstoß Die Terroristen im Gazastreifen können getrost davon ausgehen: Härtere Maßnahmen seitens der israelischen Regierung und des Militärs gibt es genug – und sie sind alle schon längst vorbereitet. Es gibt absolut keine Zweifel daran, dass die IDF in der Lage ist, der Hamas einen Todesstoß zu verpassen. Doch was dann? Leider steht keine dialogsuchende Studentenorganisation in der Warteschlange, um die Hamas abzulösen.

Sicherheitsherausforderungen bringen enorm viele Dilemmas mit sich. Nicht selten gerät man ungewollt in Lose-Lose-Situationen, die man nicht wirklich vernünftig und zufriedenstellend meistern kann. In einer aggressiven Nahost-Nachbarschaft jedoch, in der die Hamas Islamismus, Dschihadismus, Terror und Märtyrertum sät, muss Israel sich jederzeit schützen können – und die entsprechenden Maßnahmen zu seinem Schutz anwenden. Womöglich ist die Zeit gekommen, dem Spuk der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Jihad ein Ende zu bereiten.

Der Autor ist Direktor für Auswärtige Angelegenheiten in Israels Ministerium für Nachrichtendienste im Büro des Ministerpräsidenten und Sprecher der IDF (i.R.).

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

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