Jerusalem

Abschied von Schimon Peres

Erweisen die letzte Ehre: Staatspräsident Reuven Rivlin, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und Knessetsprecher Yuli Edelstein (v.l.) Foto: Flash 90

Eingehüllt in die blau-weiße Flagge mit dem Davidstern in der Mitte steht der Sarg von Schimon Peres auf der Plaza vor dem israelischen Parlament, der Knesset, in Jerusalem. Einer nach dem anderen verabschieden sich die Politiker von ihrem Weggefährten, ihrem Mentor, ihrem Freund.

Am Tag zuvor war der neunte Staatspräsident im Alter von 93 Jahren verstorben. Unter den Trauernden sind Regierungschef Benjamin Netanjahu, der amtierende Präsident Reuven Rivlin, Knessetsprecher Yuli Edelstein, Oppositionsführer Isaac Herzog und die Mitglieder des Kabinetts. Tausende von Israelis reihen sich ein, um ein letztes »Schalom« zu sagen.

gründervater Rivlin legt gemeinsam mit seiner Ehefrau Nechama einen Kranz aus orangefarbenen und gelben Gerbera neben dem Sarg nieder. Tiefe Trauer steht in ihren Gesichtern geschrieben. Anschließend darf die israelische Bevölkerung Abschied nehmen – von dem letzten Gründervater ihres Staates und von einem geliebten Politiker, der ihr Leben so viele Jahre begleitete. Sie alle verabschieden sich von einem »Mentsch« wie man eine Person edlen Charakters auf Jiddisch bezeichnet.

Währenddessen ist der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, Bill Clinton, in Israel eingetroffen. Vom Flughafen fuhr er ohne Umwege vor die Knesset. Er verabschiedete sich an diesem Morgen von einem guten Freund.

Die Beerdigung des Staatsmannes am Freitagmorgen auf dem Herzlberg in Jerusalem wird das größte geplante Ereignis, das jemals in Israel stattgefunden hat. Dutzende von Staats- und religiösen Oberhäuptern werden im Heiligen Land erwartet, darunter US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Francois Hollande, der britische Prinz Charles. Sie alle wollen diesem außergewöhnlichen Menschen die letzte Ehre erweisen.

sicherheit Die zuständigen Behörden müssen logistische Meisterleistungen vollbringen, um die Sicherheit der höchsten Politiker aus aller Welt zu garantieren. Bereits am Donnerstag kreisen die Hubschrauber fast ununterbrochen über das Land.

Polizeichef Roni Alscheich kündigte an, dass am Freitagmorgen die wesentlichen Hauptverkehrsachsen in Jerusalem für Stunden gesperrt sein werden. Die Organisation der Beerdigung wird von Kulturministerin Miri Regev geleitet. Sie erklärte, dass man es als »Operation von höchster Wichtigkeit« ansehe. »Dafür müssen alle Stellen und Ministerien im Land zusammenarbeiten.«

Die Fahnen im ganzen Land und den Auslandsvertretungen Israels wehen seit der Nachricht des Todes auf Halbmast. Das Volk trauert. Doch nicht allein in Israel. Auf Anordnung von US-Präsident Obama werden auch in den Vereinigten Staaten als Ausdruck des tiefen Mitgefühls die Flaggen gesenkt. Um Schimon Peres trauert die Welt.

Frankreich

Die ehemalige Geisel Agam Berger fordert eine entschlossene Haltung gegen die Hamas

Bei einem offiziellen Besuch in Paris mit einer Delegation von Geiselangehörigen fand die ehemalige Geisel Agam Berger deutliche Worte für den Umgang mit der Hamas

 25.05.2025

Israel

Huthis: Drei Angriffe auf Israel in vier Tagen

Am Sonntag haben die Huthi aus Jemen erneut eine ballistische Rakete auf Israel gefeuert. Internationale Fluglinien verlängern ihren Flugstopp

 25.05.2025

Jom Jeruschalajim

»Ich habe eine Vision«

Am Sonntag beginnt der Jerusalemtag. Arik Grebelsky, der neue Präsident der Jerusalem Foundation, über die erstaunliche Ruhe in seiner Stadt nach dem 7. Oktober, jüdisch-arabische Zusammenarbeit und Optimismus in schwieriger Zeit

von Sabine Brandes  25.05.2025

Meinung

14.000 Babys, 48 Stunden und 1 Ritualmordlegende

Wer sich mit der Geschichte des Judenhasses beschäftigt, begegnet über kurz oder lang der Ritualmordlegende. Gerade hat ein UN-Untersekretär eine der ältesten und tödlichsten antijüdischen Verleumdungen heftigst befeuert

von Daniel Neumann  25.05.2025

Israel

Psychoterror am Handy: Israelis erhalten Nachrichten, in denen Geiseln um Hilfe flehen

Offensichtliche Spam-Anrufe verwenden die Stimme von Yosef-Haim Ohana aus einem Hamas-Video. Das Nationale Cyber-Direktorat warnt davor, darauf zu antworten

 25.05.2025

Essay

Deutschlands Oberlehrer

Der Strafrechtler Thomas Fischer feuert im »Spiegel« eine rhetorische Breitseite auf Israel ab - und stellt den jüdischen Staat mit der Hamas und Putins Russland auf eine Stufe

von Michael Thaidigsmann  25.05.2025

Jerusalem

»Er wollte Juden töten«

In einer Videoansprache nimmt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Stellung zum Doppelmord von Washington

 23.05.2025

Meinung

Ist Israel nicht selbst schuld?

Subtil machen manche Medien Israel mitverantwortlich für das Attentat vor dem Jüdischen Museum in Washington. Antisemitismus als mögliches Motiv blenden sie dagegen aus

von Jacques Abramowicz  23.05.2025

Nahost

Hilfe erreicht Bewohner Gazas

Insgesamt 276 Lastwagenladungen kamen in den vergangenen drei Tagen an. Bäcker im Gazastreifen backen Brot für die Bevölkerung, während Dutzende Geiseln weiterhin in Terror-Tunneln ausgehungert werden

 23.05.2025