Israel und Jordanien

25 Jahre kalter Frieden

Grenze zwischen Israel und Jordanien Foto: Flash90

Sie hält bereits seit einem Vierteljahrhundert – dennoch darf man diese Beziehung getrost als ein Nebeneinanderherleben bezeichnen. Denn wirklich freundlich gesinnt sind sich die Partner selten. Am 26. Oktober wurde der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien 25 Jahre alt. Doch der Frieden ist so eisig wie selten zuvor.

Jede Seite ist enttäuscht von der anderen. Dabei war so viel versprochen worden. Als der Vertrag 1994 von Jordaniens König Hussein und dem israelischen Premier Yitzhak Rabin gemeinsam mit US-Präsident Bill Clinton in Washington unterzeichnet wurde, war die Stimmung bestens. »Dies ist unser Geschenk an unsere Völker und die folgenden Generationen.

Wirklichkeit Es wird nicht nur bloßes Papier sein, sondern die Wirklichkeit. Denn wir öffnen unsere Herzen und unseren Verstand füreinander«, versprach der haschemitische Monarch. Wenige Tage später donnerte der König, der selbst Pilot war, am Steuer einer Kampfmaschine über das Nachbarland. Zu jeder Seite Armeejets der IDF. Der Ausdruck einer neuen Ära – und die Israelis jubelten dem Monarchen zu.

Obwohl das Papier große strategische Bedeutung hat und Kooperationen in den Bereichen Sicherheit sowie Gas- und Wasserversorgung zur Folge hatte, gibt es bis heute kaum Austausch zwischen den beiden Völkern. »Wir haben dem nicht unser Hauptaugenmerk zukommen lassen«, fasste der pensionierte Oberste Richter Eliakim Rubinstein in einem Interview resigniert zusammen. Der Jurist war damals Chefunterhändler des Deals. »Israel könnte in einigen Bereichen für eine bessere Atmosphäre sorgen«, sagte er und meinte, dass sein Land dem Nachbarn mehr Respekt entgegenbringen sollte.

Entrüstung Vor allem der nicht zustande kommende israelisch-palästinensische Frieden sorgt für Verstimmung. Denn die Mehrheit der Einwohner Jordaniens hat palästinensische Wurzeln. König Husseins Sohn, Abdullah II., setzt sich vehement für einen Palästinenserstaat ein. Doch auch Tagespolitik sorgt für Spannung. Zuletzt hatte Premier Benjamin Netanjahu für Entrüstung in Amman gesorgt, als er vor den Wahlen verkündete, das Jordantal annektieren zu wollen, das zu den palästinensischen Autonomiegebieten gehört und entlang der Grenze Jordaniens verläuft.

Ausdruck finden die abgekühlten Beziehungen auch in Naharajim, einem Gebiet in der Arava-Wüste auf jordanischer Seite, über das die Israelis einen Pachtvertrag haben. Hier dürfen sie Gemüse anbauen und picknicken, ohne ihren Pass vorzeigen zu müssen. Ursprünglich hätte das Gebiet Friedensinsel heißen sollen – doch jetzt will Jordanien die Pacht nicht verlängern.

Gazastreifen

Ministerpräsident Netanjahu ordnet »intensive Angriffe« an

Der Regierungschef reagiert damit auf mehrmalige Brüche der Waffenruhe und des Geiseldeals durch die Terroristen der Hamas

 28.10.2025

Nachrichten

Kiosk, Kandidatur, Lebenserwartung

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  28.10.2025

Gazastreifen

Hamas inszenierte Geisel-Fund und will neuen Leichnam übergeben

Die israelische Armee veröffentlicht ein Drohnenvideo, das den Täuschungsversuch der Terroristen zeigen soll

 28.10.2025

Geiseldeal

Hamas übergab Leichenteile von Ofir Tzarfati

Bereits im Dezember 2023 hatten israelische Soldaten sterbliche Überreste des 27-Jährigen im Gazastreifen entdeckt

 28.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Tel Aviv

Berichte: Übergebene Leiche ist keine vermisste Hamas-Geisel

Im Rahmen eines Gaza-Deals muss die Hamas die sterblichen Überreste von 28 Geiseln herausgeben. Bei einer Leiche, die sie jüngst übergeben hat, handelt es sich offenbar nicht um eine noch verschleppte tote Geisel

 28.10.2025

Tel Aviv

WHO wollte Israel mit »Hungersnot«-Begriff gezielt unter Druck setzen

»Die Schuld stand fest, und dann wurde versucht, sie nachträglich zu belegen. Das ist nicht normal«, sagt der WHO-Vertreter Michel Thieren

 28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Terror

Hamas übergibt weitere Leiche

Im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens müssen die Islamisten insgesamt 28 tote Geiseln übergeben. Nun sind noch mindestens 12 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen

 27.10.2025