Im sogenannten Hebron-Fall haben die Richter am Dienstag das Strafmaß verkündet. Der des Totschlags für schuldig befundene Soldat Elor Azaria muss für 18 Monate ins Gefängnis. Ein weiteres Jahr erhält er auf Bewährung, außerdem wird sein Rang heruntergestuft. Mehrere Minister riefen die Armee dazu auf, Azaria zu begnadigen. Die Verteidigung hat angekündigt, in Berufung zu gehen.
Azaria hatte am 24. März 2016 den palästinensischen Terroristen Abdel-Fattah al-Sharif, der verwundet am Boden lag, mit einem Kopfschuss getötet. Die Debatte um die Tat des Soldaten hatte die israelische Gesellschaft gespalten. Während viele meinten, Azaria solle überhaupt nicht angeklagt werden, fanden andere, er hätte eigentlich wegen Mordes vor Gericht stehen müssen.
Strafmass Auch viele Politiker hatten sich in den Fall eingemischt: Mehrere Minister taten es auch jetzt, nach der Verkündung des Strafmaßes. Kulturministerin Miri Regev wandte sich an Armeechef Gadi Eizenkot und bat, den Soldaten zu begnadigen. Azaria selbst hatte die Richter zuvor um Milde ersucht. Die Ankläger der Armee hatten eine härtere Strafe von drei bis fünf Jahren gefordert.
Die Richter des Armeegerichts in Tel Aviv erklärten ihre Entscheidung damit, dass der Soldat, der in der Sanitätseinheit eingesetzt war, die Regeln der Armee verletzt und unprofessionell gehandelt habe.
Allerdings wurde auch die militärische Führung kritisiert, da sie sich nicht ausreichend um die Familie des Angeklagten gekümmert habe. Ebenfalls bemängelten die Richter die Einmischung des Verteidigungsministers Avigdor Lieberman in den Fall.
Die Familie des Angeklagten sang nach der Verlesung des Strafmaßes die israelische Nationalhymne und nannte Azaria einen »Helden«. Einige Dutzend Demonstranten versammelten sich vor dem Gericht und forderten eine Begnadigung. Der Ankläger Nadav Weisman erklärte indes, die Haftstrafe sei eine deutliche Botschaft an die Kommandanten, die Werte der Armee zu beachten.