Stuttgart

Zuversicht und Entschlossenheit

Beim Lichterfest in der Stuttgarter Innenstadt Foto: Brigitte Jähnigen

Chanukka Sameach: Voller Herzlichkeit beglückwünschten sich etwa 150 Teilnehmer am Montagabend nach dem offiziellen feierlichen Entzünden des zweiten Chanukkalichts vor dem Stuttgarter Neuen Schloss gegenseitig mit einem Glas Wein. Gleich, ob sie vom Landtag oder aus dem Gemeinderat, von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) oder als Vertreter anderer Religionen gekommen waren, Zuversicht und Entschlossenheit war auf den Gesichtern zu lesen.

Jeder der Anwesenden möchte für das friedliche Zusammenleben in der württembergischen Landeshauptstadt einstehen. Die Stuttgarter Innenstadt ist, bedingt durch ihre geografische Kessellage, besonders eng. So befindet sich in diesen Tagen die Chanukkia in unmittelbarer Nachbarschaft zum Trubel des Weihnachtsmarktes.

AUSZEICHNUNG »Eine große, nie zuvor da gewesene Ehre« wurde Bürgermeister Martin Schairer zuteil. Er wurde als Erster mit dem hydraulischen Aufzug zur Chanukkia hinaufgefahren, um dem Schamasch, die Dienerkerze, zu entzünden. In seiner Grußbotschaft betonte Schairer, dass nun auch in der Stuttgarter Innenstadt seit dem Jahr 2005 der uralten Tradition folgend die Lichter des Chanukkaleuchters in aller Öffentlichkeit als Hoffnung auf Freiheit und Frieden gezündet werden.

»Im ersten Jahr waren wir ein wenig bang und haben die Chanukkia nur einen Tag lang stehen lassen. Inzwischen steht sie die ganzen acht Tage«, betonte der Bürgermeister. Nach einem gesungenen Gebet von Kantor Nathan Goldman zündete Rabbiner Yehuda Pushkin die zweite Kerze.

WUNDER An das Wunder von Chanukka erinnerte IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub. Wie der Talmud (Schabbat 21b) berichtet, fanden die Hasmonäer nach ihrem Sieg im inneren Heiligtum des Tempels nur noch ein Krüglein Öl. Mit diesem wurde die erloschene Menora wieder entzündet. Wie durch ein Wunder aber reichte die Menge des Öls so lange, bis neues, reines Öl produziert werden konnte, nämlich acht Tage lang.

»In Württemberg, wo Juden seit 1806 wieder wohnen durften und die jüdische Religion ab 1828 staatlich anerkannt war, werden seitdem zum Chanukkafest Lichter angezündet, in guten Zeiten zur Straße zu, in schlechten zum Hof«, sagte Traub. »Achtung, Respekt und Rechtsstaatlichkeit sind keine Selbstläufer«, so die Vorstandssprecherin weiter. 2017 seien die Lichter der Chanukkia in Heilbronn demoliert und in den vergangenen Jahren weitere Schändungen an Friedhöfen und der Ulmer Synagoge verübt worden. »Ich will nicht glauben, dass sich die Geschichte wiederholt«, sagte Barbara Traub.

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024