Stuttgart

Wenn Schwaben schwofen

Sportlich: ohne Makkabi kein Purimball Foto: Julian Rettig

»Der TSV Makkabi Stuttgart und die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) gehören zusammen wie Mordechai und Esther.« Mit diesem Bekenntnis begrüßte Barbara Traub am vergangenen Wochenende die mehr als 300 Festgäste des 40. Purimballs im Saal des Hotels Le Méridien. In einer Stadt, in der große Bälle selten geworden seien, gehöre der Purimball von Makkabi seit Jahrzehnten zu den gesellschaftlichen Höhepunkten, sagte die Vorstandssprecherin der IRGW.

Schmankerl Er sei »ein echtes Schmankerl«. Zu verdanken sei der Ball, den von jeher Juden und Christen gemeinsam feiern, dem Engagement der Vereinsmitglieder, vor allem des Vorstands und der Trainer. »Der TSV Makkabi, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, ist von Pluralität geprägt«, sagte Traub.

Per Videobotschaft
grüßte
Günther Oettinger.

Bei Makkabi habe immer der Respekt vor dem anderen gezählt. Ohne Makkabi kein Purimball: Barbara Traub nahm das Vereinsjubiläum zum Anlass, dem Vereinsvorsitzenden Martin Meir Widerker, gemeinsam mit anderen Sportlern, Vereinsgründern sowie Mina Gampel, stellvertretende Vorsitzende und von Anfang für den Purimball engagiert, für ihren Einsatz zu danken. »Die Message von Purim ist, zusammenzuhalten. Der TSV Makkabi gehört zur jüdischen Gemeinschaft«, sagte Traub.

Volleyball »Makkabi Stuttgart hat mit dem Purimball der Region einen guten Namen gegeben«, betonte Widerker. Mit der Gründung des Sportvereins sollten junge Menschen in der IRGW für den Sport begeistert werden, begonnen worden sei mit Volleyball, später seien Fußball, Basketball, Tennis, Tischtennis und Rhythmische Sportgymnastik hinzugekommen. »Schon bei der Gründungsversammlung wurde uns bewusst, dass Makkabi nur bestehen kann, wenn wir neben der Unterstützung der IRGW auch andere Einnahmen hinzubekommen«, sagte der Vereinsvorsitzende. So sei die Idee entstanden, Purim zum Anlass zu nehmen, um zu feiern und mit den finanziellen Überschüssen die Arbeit im Verein zu unterstützen.

»Der TSV Makkabi,
der in diesem Jahr
sein 40-jähriges Bestehen feiert,
ist von Pluralität geprägt.«Barbara Traub

Er dankte auch den zahlreichen Sponsoren, die vor allem die Tombola üppig bestückten. In diesem Jahr waren Flüge nach Israel und New York sowie Aufenthalte in Israel und wertvoller Schmuck zu gewinnen. Der TSV Makkabi Stuttgart zählt heute 68 aktive und 13 passive Mitglieder. Erfolge sind vor allem im Tischtennis zu verzeichnen. Der Sprung in die Kreisliga ist geschafft, man nehme auch an Wettbewerben in der A-Liga teil. Widerker nahm das Vereinsjubiläum zum Anlass, der Öffentlichkeit den Namen seines Nachfolgers mitzuteilen: Boris Broder. Selbst konnte er am Ball wegen einer Krankheit nicht teilnehmen, ließ aber grüßen. Mina Gampels Nachfolger wird Alexander Reinbold.

Makkabäer »Meir und Mina sind zwei ganze treue Makkabäer«, lobte Alon Meyer die beiden Pioniere des Makkabi Stuttgart. Sie seien Visionäre, die nicht nur redeten, sondern anpackten und die Richtung vorgegeben hätten, so der Präsident von Mabbaki Deutschland. Per Videobotschaft grüßte Günther Oettinger, neben Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dem israelischen Botschafter Jeremy Issacharoff und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn einer der vier Schirmherren, die Gäste des Jubiläumsballs aus Brüssel. »Ich erinnere mich gern an Purimbälle, die ich besucht habe«, sagte der EU-Kommissar. Der TSV Makkabi sei ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft Baden-Württembergs.

Erfolge sind
vor allem im Tischtennis
zu verzeichnen.

»Sport macht sozial und kompetent«, ist Oettinger überzeugt. »Echt beeindruckend« fand Außenminister Heiko Maas in seinem Videogruß, dass Juden in Deutschland nach der Schoa wieder leben, arbeiten und feiern. »Das erfüllt mich mit Demut.«Für einen Schulterschluss zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bürgern plädierte Maren Steege.

»Politisch ist eine neue Zeit gekommen, die Bekämpfung des Antisemitismus ist eine große Herausforderung«, betonte die Repräsentantin des Generalkonsulats des Staates Israel in Baden-Württemberg. Die Ballgäste feierten bis in den nächsten Morgen hinein. Garant für das umfassende Vergnügen waren das Gourmet-Buffet und die musikalischen Anfeuerungen durch die Klas-Band aus Berlin.

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