Frankfurt

Weichen für Jüdische Akademie sind gestellt

Im Frankfurter Westend: die Jüdische Akademie Foto: Google

Die Baugenehmigung für die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland ist erteilt. Das gab die Stadt Frankfurt am Donnerstag bekannt. Der Deutsche Bundestag bewilligte sieben Millionen Euro Zuschuss für das Projekt. Einen einmaligen Investitionskostenzuschuss von 4,5 Millionen Euro zahlt die Stadt Frankfurt, weitere drei Millionen Euro will das Land Hessen beisteuern.

Geplanter Standort ist der südöstliche Abschluss des Kulturcampus an der Senckenberganlage. Die Stadt Frankfurt stellt ein ehemaliges Professorenhaus und ein angrenzendes freies Grundstück zur Verfügung. Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker unterstützt seit Beginn der Überlegungen den Bau einer Jüdischen Akademie in Deutschland mit Sitz in Frankfurt und freut sich gemeinsam mit dem für die Baugenehmigung zuständigen Planungsdezernenten Mike Josef und dem im Zentralrat zuständigen Präsidiumsmitglied Harry Schnabel über diesen wichtigen Schritt.

»Mit der Baugenehmigung ist der Zentralrat der Juden der Verwirklichung seiner wegweisenden Bildungseinrichtung einen großen Schritt nähergekommen«, betont Harry Schnabel.

AUFKLÄRUNG »Mit Erteilung der Baugenehmigung für die Jüdische Akademie in der Senckenberganlage ist der Zentralrat der Juden in Deutschland der Verwirklichung seiner wegweisenden Bildungseinrichtung einen großen Schritt nähergekommen«, sagt Harry Schnabel.

Bei planmäßigem Verlauf könnten die Bauarbeiten im Spätsommer aufgenommen werden. Die Jüdische Akademie soll den Diskurs über jüdisches Leben und jüdische Kultur in die Bevölkerung hineintragen. Ihr Seminar-, Konferenz-, Vortrags- und Fortbildungsangebot richtet sich gleichermaßen an Juden und Nichtjuden. Die von der Akademie vermittelten Inhalte dienen der Aufklärung, die nach Überzeugung des Zentralrats der Juden auch eine präventive Wirkung gegen zunehmenden Antisemitismus haben wird.

Der Deutsche Bundestag bewilligt sieben Millionen Euro Zuschuss für das Projekt.

Bürgermeister Becker ergänzt: »Frankfurt am Main ist der richtige Ort für diese wichtige Institution, und wir freuen uns, dass die Umsetzung Gestalt annimmt. Schließlich sind gerade jüdisches Leben und jüdische Traditionen Teil der Identität unserer Stadt. Frankfurt am Main verdankt seine heutige Bedeutung in vielerlei Hinsicht gerade auch den großen jüdischen Familien, die hier gelebt, gewirkt und gestaltet haben. Und auch das Lehren, Lernen und der gesellschaftliche Diskurs sind in Frankfurt seit jeher zu Hause«, betont Becker. »Die Jüdische Akademie wird diese Bandbreite einer lebendigen Religion jenseits von Angst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen können.«

TRADITION Mit dem preisgekrönten Entwurf des Büros »Turkali Architekten« solle die Senckenberganlage nicht nur städtebaulich gewinnen, so Planungsdezernent Mike Josef. Die Akademie soll demnach den gesamten Campus Bockenheim bereichern und die Tradition jüdisch geprägter Sozialwissenschaften an diesem Ort fortsetzen.

Die Akademie solle den gesamten Campus Bockenheim bereichern und die Tradition jüdisch geprägter Sozialwissenschaften an diesem Ort fortsetzen.

Stadt, Zentralrat und Wohnungsbaugesellschaft hatten sich bereits im Februar 2018 auf Standort und Finanzierung der neuen Bildungsstätte geeinigt. Damals sagte Zentralratspräsident Josef Schuster, der Beschluss des Magistrats fördere die »Weiterentwicklung eines erneuerten deutschen Judentums«. Inhaltlich werde die Akademie an die Arbeit der Bildungsabteilung im Zentralrat anknüpfen, sie trage »mit ihren Debatten zu einer toleranten, religionsfreundlichen und pluralistischen Gesellschaft bei«, ergänzte Schuster. ja

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