Nachruf

»Verlust eines Freundes«

Egon Bahr (1922–2015) Foto: dpa

Mit tiefer Trauer und Bestürzung hat IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch die Nachricht vom Tod des Politikers Egon Bahr aufgenommen. »Das ist einer der größten Verluste für die deutsche Politik – und für mich der Verlust eines wirklich guten Freundes«, schrieb sie in einem persönlichen Nachruf.

Zum 60. Jahrestag der Ratifizierung des Grundgesetzes im Jahr 2009 war Egon Bahr nach München in den Alten Rathaussaal zur Vorstellung des Buchs Demokratie, das sind wir alle (Zabert Sandmann Verlag) gereist, das von seiner politischen Weggefährtin Hildegard Hamm-Brücher herausgegeben wurde und zu dem er selbst einen viel beachteten Beitrag beigesteuert hatte. Am Rande der Podiumsdiskussion, die von der IKG mitgetragen wurde, traf er auch auf Charlotte Knobloch, die ihn schon seit vielen Jahren kannte.

Klarsicht Der Kontakt blieb über all die Jahre bis zuletzt bestehen. Noch vor wenigen Wochen hat sie Egon Bahr in Berlin getroffen und ein langes intensives Gespräch mit ihm geführt, erinnert sich die IKG-Präsidentin mit Wehmut an die Begegnung. Er sei hellwach gewesen, wie immer politisch exzellent informiert und habe die Themen mit seltener Klarsicht auf den Punkt gebracht. »Die Begegnungen mit ihm werde ich immer als Sternstunden in meinem Leben betrachten«, betont Charlotte Knobloch. Egon Bahr, dessen Mutter Jüdin war, sei einzigartig gewesen, sowohl als Politiker als auch als Mensch.

Die IKG-Präsidentin lernte Bahr als »deutschen Patrioten mit Blick für die weltpolitischen Zusammenhänge« kennen, wobei sein Patriotismus nichts Enges oder Verstaubtes gewesen sei. »Ganz im Gegenteil«, schildert sie ihre persönlichen Erfahrungen, »Egon Bahr hatte den Mut und die Gabe, seine politischen Träume anzugehen und dafür ungeahnte, ja geradezu revolutionäre Wege zu beschreiten.«

Generation
Egon Bahr, der brillante Diplomat mit dem ausgeprägten Realitätssinn, der die Ostverträge ausgehandelt hat, habe sich keine Illusionen über den Menschen und seine offenbar unveränderbare Struktur gemacht, die Erfahrungen früherer Generationen wieder zu vergessen. Dennoch habe er sich in seinem Handeln nie beirren lassen, so Knobloch.

Besonders hervorzuheben ist nach Ansicht der IKG-Präsidentin die Rolle Bahrs als politisches Vorbild für die jungen Generationen. Immer wieder habe er, der Zeitzeuge fast eines ganzen Jahrhunderts, junge Menschen zu »mehr Mut zu Neuem, Revolutionärem, Systemänderungen und einer weltumfassenden Sicht« aufgefordert. Charlotte Knobloch: »Wie sehr wird uns allen diese Stimme fehlen.«

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt.

 26.03.2024

Berlin

Purim für Geflüchtete

Rabbiner Teichtal: »Jetzt ist es wichtiger denn je, den Geflüchteten die Freude am Feiertag zu bringen«

 21.03.2024

Centrum Judaicum Berlin

Neue Reihe zu Darstellungen von Juden in DDR-Filmen

Im April, Mai, August, September und Oktober werden die entsprechenden Filme gezeigt

 20.03.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 18.03.2024

Stiftungsgründung

Zentralrat der Juden ordnet Rabbinerausbildung neu

Das Abraham Geiger Kolleg und das Zacharias Frankel College sollen durch eine neue Trägerstruktur abgelöst werden - mit Unterstützung der staatlichen Zuwendungsgeber

 26.02.2024

Streit um Wahlordnung

Gericht: Stimmrecht Berlins im Zentralrat aussetzen

Weitere Sanktionen gegen die Berliner Gemeinde könnten folgen

von Michael Thaidigsmann  23.02.2024

Zentralrat

Jüdische Gemeinde zu Berlin jetzt im Präsidium

Zuvor hatte es Streit zwischen der Gemeinde und dem Zentralrat der Juden gegeben

 20.02.2024

Frankfurt am Main

Kein Davidstern mehr auf dem Umschlag

Die Jüdische Gemeinde hat aus Sicherheitsgründen seit dem 7. Oktober einiges geändert

von Michael Thaidigsmann  21.12.2023

Ausstellung

Jüdische Gemeinde Frankfurt zeigt Schau zum 75. Jubiläum

Kapitel heben acht Entwicklungsschritte und Schwerpunkte des Wiederaufbaus jüdischen Lebens in Frankfurt hervor

 19.12.2023