WIZO-Basar Darmstadt

Unter Freundinnen

Die Buchautorin Bärbel Schäfer (M.) mit Darmstädter WIZO-Frauen Foto: Rafael Herlich

Einkaufen für einen guten Zweck» hieß das Motto des WIZO-Basars in Darmstadt auch in diesem Jahr zum Muttertag wieder. Mit den Erlösen unterstützt die zionistische Frauenorganisation die Kindertagesstätte «Karin Luhrse Day Care Center» in Givat Yearim bei Jerusalem. Etwa 800 Besucher kamen nach Schätzung der Veranstalter am vergangenen Sonntag in die Jüdische Gemeinde, unter ihnen Juden und Nichtjuden, junge und ältere Menschen.

Über mehrere Stunden herrschte auf den Gängen, im Saal und im Garten reges Treiben. Die Judaica am Schmuckstand erfreuten sich ebenso großer Beliebtheit wie der Kleider- und Bücherflohmarkt. Im festlich geschmückten Saal lockte unter anderem eine prächtige Kaffee- und Kuchenbar. «Süß, lecker und schön» seien die Kuchen, sagt eine russischsprachige Dame. «Die Rezepte bleiben geheim», lautet die spontane Antwort.

Piroggen Am gegenüberliegenden Stand werden herzhaft gefüllte Piroggen angeboten. Die am Sonntag noch frische Nachricht vom Sieg der israelischen Sängerin Netta beim Eurovision Song Contest sorgt für Freude und Erstaunen. Insgesamt etwa 70 Gemeindemitglieder haben Selbstgebackenes mitgebracht.

Zur offiziellen Eröffnung des WIZO-Basars spricht unter anderem Esther Heuberger, Präsidiumsmitglied von WIZO Deutschland. Sie betont, wie wichtig die Arbeit ist, die die WIZO-Frauen leisten, und ruft die Besucher zur regen Teilnahme auf. Auch Simone Graumann, Präsidentin von WIZO Deutschland, ist nach Darmstadt gekommen. Kräftigen Applaus erntet Daniel Neumann, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt. Die aufwendige Vorbereitung des Basars könnte manch eine Ehe belasten, sagt er. «Was Ehen am Leben erhält, ist ein WIZO-Basar, der erfolgreich ist», mahnt Neumann mit einem Augenzwinkern.

Engagement Für den Darmstädter Gemeinderabbiner Jehoschua Ahrens ist es erst der zweite WIZO-Basar. Seine Gemeinde sei recht klein, aber sehr aktiv, sagt Ahrens und verweist auf die große WIZO-Gruppe. Er lobt das Engagement der Gemeindemitglieder. Auch seine Frau habe etwas für die Kuchenbar gebacken, erzählt Ahrens.

Ein treuer Besucher des WIZO-Basars ist der Journalist Leonard Hill, 82 Jahre alt und Gemeindemitglied. «Ich komme jedes Jahr», sagt Hill, der in Berlin geboren wurde und als Kind in die USA floh. «Was mich bewegt, ist der Enthusiasmus der Veranstalter.» Der WIZO-Basar sei «auch eine Kommunikationsbrücke zwischen Gemeinde und Stadt», sagt Hill.

Catarina Krapf und Sabine Holler sind zwar keine Gemeindemitglieder, besuchen den WIZO-Basar jedoch schon zum vierten Mal. Die Atmosphäre sei «sehr familiär», sagt Krapf. «Ich fühle mich wie zu Hause.» Zum ersten Mal zu Besuch ist eine Gruppe junger Erwachsener mit Kleinkind. Sie seien in christlichen Gemeinden aktiv, erzählt Judith Jacobs. Besonders die Synagogenführung habe das Interesse der Gruppe geweckt.

Synagogenführung Als Ruth Marx gegen 13.30 Uhr die Führung beginnt, haben sich im Vorraum der Synagoge unzählige Interessenten eingefunden. «Es ist ein Stück Darmstadt», sagt Marx über den am 9. November 1988 eröffneten Bau. Etwa eine Stunde dauert die von vielen Besucherfragen begleitete Führung. Marx schafft es, Grundlagen des Judentums anschaulich und mit einer Prise Humor zu vermitteln.

Auch die Autorin und Moderatorin Bärbel Schäfer macht Station beim Basar. Am Nachmittag signierte sie ihr aktuelles Buch Meine Nachmittage mit Eva, eine literarisch Begegnung mit der 85-jährigen Auschwitz-Überlebenden Eva Szepesi.

Sie sei zum ersten Mal in der Darmstädter Gemeinde, bekennt Schäfer. Als «offen und neugierig» empfindet sie die Atmosphäre. «Wenn Frauen etwas bewegen können, dann die WIZO-Ladys», sagt sie. Als Mitglied der Frankfurter WIZO-Gruppe spricht sie aus Erfahrung.

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024