Stuttgart

Suchmaschine aus Papier

Stadt übergibt Findbuch zur Recherche nach jüdischen Ahnen der Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  11.02.2010 00:00 Uhr

Gesammelt und verbrieft: Findbuch Foto: imago

Stadt übergibt Findbuch zur Recherche nach jüdischen Ahnen der Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  11.02.2010 00:00 Uhr

Man könnte es das Gedächtnis der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRGW) in Stuttgart nennen. Im sogenannten Findbuch sind 39 Regalmeter archivarisches Material der IRGW nach ihrer Wiedergründung am 9. Juni 1945 zusammengefasst: Protokolle zur Regelung von Rückerstattungs- und Wiedergutmachungsverfahren, Fiedhofsdokumentationen, Verwaltungsniederschriften der Liegenschaften, private Korrespondenzen. Anfang Februar überreichte es Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub.

»Ich freue mich, dass jüdisches Leben wieder selbstverständlicher Teil des kulturellen sozialen Lebens in Stuttgart geworden ist«, sagte Schuster bei der Übergabe. Es sei einmalig in Deutschland, dass eine jüdische Gemeinde in dem am 1. Dezember 2003 abgeschlossenen Vertrag mit dem Stadtarchiv ihrer Kommune den Aufbau eines Jüdischen Dokumentationszentrums anstrebe. Üblicherweise treten die jüdischen Gemeinden ihre Unterlagen ans Jüdische Zentralarchiv in Heidelberg ab.

Unikate Die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg beim Wissenschaftsministerium hat die Erschließung nachhaltig unterstützt, indem sie die Personalkosten finanzierte. Bearbeiter war bis zu seinem Tode der Historiker Michail Fundaminski sel. A. vom Vorstand der Stuttgarter Gemeinde. Das Stadtarchiv hat anschließend die aufwendige Sammlung und Auswertung aller Unikate und 600 Fotos sowie die Drucklegung zu einem 560 Seiten starken Band fortgeführt.

»Das Findbuch erleichtert den lokalgeschichtlichen Zugang zur Geschichte unserer Gemeinde nach 1945«, sagte Barbara Traub beim Empfang im Gemeindezentrum in der Firnhaberstraße. Die Überlieferung der alten, von den Nationalsozialisten nahezu ausgelöschten Gemeinde ist bis auf wenige Exemplare verschollen. Ein Luftangriff im Jahre 1944 hatte die Dokumente zerstört. Die Synagoge war am Morgen des 10. November 1938 angezündet worden. Die ausgebrannte Ruine wurde wenige Tage später abgebrochen.

Mehrere Forscher hätten die Quellen bereits für ihre Projekte genutzt, so der Direktor des Stadtarchivs Stuttgart, Roland Müller. Barbara Traub berichtete, dass zugewanderte Senioren bei der Auffindung, Verpackung und dem Transport der Dokumente geholfen hätten. So wurde die Zusammenarbeit zum Findbuch nicht nur ein Beweis des Vertrauens und der guten Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt und der jüdischen Gemeinde, sondern war ganz nebenbei auch ein Integrationsvehikel.

Porträt

Kiel – Alles in einem

Von Sozialberatung über Kinder- und Jugendtheater bis zu Sprachkursen: In der Kieler Gemeinde ist alles unter einem Dach vereint

 16.06.2022

Porträt

Mainz – Neue Synagoge mit langer Tradition

Einst war Mainz Teil der legendären SchUM-Städte, heute steht dort eine ganz besondere Synagoge

 16.06.2022

Porträt

Speyer – Eine traditionsreiche Gemeinde

Im Mittelalter war Speyer ein wichtiges Zentrum des Judentums. Heute hat die Gemeinde wieder 567 Mitglieder

 16.06.2022

Porträt

Kaiserslautern – xxx

xxxxx

 16.06.2022

Berlin

Bundespräsident besucht Geflüchtete

Frank-Walter Steinmeier trifft Kinder und Jugendliche aus Odessa im Jüdischen Bildungszentrum

von Joshua Schultheis  07.03.2022

Düsseldorf

Die Makkabäer sind los!

Zum dritten Mal findet in Nordrhein-Westfalen das größte jüdische Sportfest Deutschlands statt

 03.09.2021 Aktualisiert

Brandenburg

Jüdische Gemeinden feiern 30 Jahre ihrer Wiedergründung

Mit einem Festakt begingen rund 150 Gäste aus der jüdischen Gemeinschaft und der Landespolitik das runde Jubiläum

 01.09.2021

Jubiläum

Seit 151 Jahren Teil der Stadtgesellschaft

1870 beschlossen elf Männer, in Gelsenkirchen eine eigene jüdische Gemeinde zu gründen - jetzt wurde an sie erinnert

von Michael Thaidigsmann  30.08.2021

Bremen

Neue Torarolle zum Jubiläum

In der Hansestadt feierte die jüdische Gemeinschaft am Wochenende den 60. Jahrestag der Eröffnung ihrer Synagoge

von Michael Thaidigsmann  30.08.2021