München

Rückblick in die Düsternis

Jens-Jürgen Ventzki und Natan Grossmann (r.) Foto: Marina Maisel

Die Gedenkfeier zur Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Ghetto (1943) sowie an die Befreiung der Konzentrationslager (1945) am Erew Jom Haschoa hat Tradition. Jedes Jahr findet sie in der Hauptsynagoge am Jakobsplatz statt und ist viel mehr als ein Rückblick in die Düsternis. Natan Grossmann, Jahrgang 1927, der Ghetto und Auschwitz überlebte, wird bei der Zeremonie am Erew Jom Haschoa am 1. Mai (18.30 Uhr) ein eindrucksvoller Beleg dafür sein.

Gegenwart Bei einem Mann, dessen Kindheit im Alter von 13 Jahren mit der Zwangsumsiedlung ins Ghetto Litzmannstadt/Lódz endete, dessen Mutter in seinen Armen vor Hunger starb, dessen Familie ausgelöscht wurde, hat die Aussage, mit seiner Befreiung ein neues Leben begonnen zu haben, ganz besonderes Gewicht. »Ich wurde am 2. Mai 1945 neu geboren« lautet auch der Titel seines Vortrags zur Gedenkstunde in der Synagoge.

Zu seinem neuen Leben, zur Gegenwart, gehört für Natan Grossmann auch die Bereitschaft zur Versöhnung. Bei der Spurensuche nach seiner Familie in Polen, aus der der Film Linie 41 hervorging, begegnete er auch Jens-Jürgen Ventzki, dem Sohn des damaligen Nazi-Bürgermeisters der Stadt.

Auch der war auf der Suche nach der unangenehmen Wahrheit und gab sich mit den Erklärungen seines Vaters nicht zufrieden. Das nötigte Natan Grossmann Respekt ab – und es ist der Grund für die ungewöhnliche, seit Jahren bestehende Freundschaft der beiden Männer. Den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz begingen sie gemeinsam.

Synagogenchor An der Gedenkstunde in der Synagoge nehmen auch die Rabbiner Shmuel Aharon Brodman, der das El Male Rachamim vortragen wird, sowie Yehuda Horowitz teil. An der weiteren Ausgestaltung der Gedenkzeremonie ist zudem der Synagogenchor »Schma Kaulenu« unter Leitung von David Rees beteiligt.

Darüber hinaus wird es zu Ehren der Opfer eine Rezitation durch Schülerinnen und Schüler des Jüdischen Gymnasiums unter dem Titel »Jeder Mensch hat einen Namen« geben. Für die Teilnahme an der Gedenkfeier wird um Anmeldung bei der Israelitischen Kultusgemeinde unter der Telefonnummer 089/20 24 00-491 gebeten.

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024

Jewrovision

Perfekter Auftritt

Der Countdown zur 21. Jewrovision läuft. Rund 1300 Teilnehmer und Gäste aus den deutschen Gemeinden purzeln in Hannover aus den Bussen und bereiten sich auf das große Finale am Sonntag vor: Time to Shine!

von Sophie Albers Ben Chamo  29.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt

 26.03.2024

Berlin

Purim für Geflüchtete

Rabbiner Teichtal: »Jetzt ist es wichtiger denn je, den Geflüchteten die Freude am Feiertag zu bringen«

 21.03.2024

Centrum Judaicum Berlin

Neue Reihe zu Darstellungen von Juden in DDR-Filmen

Im April, Mai, August, September und Oktober werden die entsprechenden Filme gezeigt

 20.03.2024

Stiftungsgründung

Zentralrat der Juden ordnet Rabbinerausbildung neu

Das Abraham Geiger Kolleg und das Zacharias Frankel College sollen durch eine neue Trägerstruktur abgelöst werden - mit Unterstützung der staatlichen Zuwendungsgeber

 26.02.2024