Nach Angaben des Oberrabbiners der jüdischen Chabad-Gemeinde in Berlin, Yehuda Teichtal, denken Gemeindemitglieder darüber nach, Deutschland aus Sicherheitsgründen zu verlassen.
Teichtal wirbt jedoch dafür, es nicht zu tun. »Unsere Aufgabe ist es, nicht aufzugeben«, sagte er der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. »Wir sind Botschafter des Lichts, der Liebe und Freude.«
Teichtal sieht den Einsatz gegen Antisemitismus als einen Kampf um die gesamte freiheitliche Existenz Deutschlands. »Wer heute gegen Juden ist, ist morgen gegen Frauen und übermorgen gegen alle, die Freiheit und Demokratie schätzen. Deshalb ist der Kampf gegen Antisemitismus ein Kampf um unsere freiheitliche Existenz insgesamt«, sagte er. Dabei betonte er, dass er mit »Kampf« keine gewaltsame Auseinandersetzung meine, sondern ein Ringen um die Köpfe.
Ungeachtet des zunehmend spürbaren Antisemitismus in der Gesellschaft wachse das jüdische Leben in Deutschland, unterstrich der Rabbiner. »Erst vor kurzem konnten wir die achte Synagoge der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin feierlich eröffnen«, erklärte Teichtal. Mehr als 400 Kinder lernen und spielen nach seinen Angaben täglich auf dem Jüdischen Campus. dpa