Dresden

Junges Museum für junge Leute

Seit Jahren eine Ruine: der Alte Leipziger Bahnhof in Dresden Foto: imago/Sven Ellger

Entsteht ein Jüdisches Museum im verwaisten Alten Leipziger Bahnhof in Dresden? Das wünschen sich sowohl der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden als auch Thomas Feist, Beauftragter für das jüdische Leben in Sachsen.Die schrieben an den Beigeordneten mit der Bitte, den Vorschlag zu prüfen und dem Stadtrat vorzuschlagen, der die Entscheidung trifft.

Thomas Feist ist zuversichtlich. Von Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erhielt er ein positives Feedback für die Museumsidee. »Wir wollen aber erst den Status der Liegenschaft klären«, sagt Feist. Das Gelände ist im Besitz der Stadt Dresden.

Standort Der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden steht geschlossen hinter dem Plan. Es gebe keine lokalen Eifersüchteleien zwischen Leipzig, Chemnitz und Dresden, betont Feist. Alle können sich auf den Standort Leipziger Bahnhof in Dresden einigen. Dafür gibt es gute Gründe, denn der Ort hat im Guten wie im Schlechten Bedeutung für die jüdische Geschichte im Freistaat.

Jüdische Geschäftsleute hatten einen wesentlichen Anteil an der Ferneisenbahnstrecke Leipzig – Dresden.

Einst war der Bahnhof Endpunkt der 1839 eingeweihten Ferneisenbahnstrecke Leipzig – Dresden. »Das Konsortium, das die Eisenbahnstrecke gebaut hat, bestand im Wesentlichen aus jüdischen Geschäftsleuten«, berichtet Thomas Feist.

Deportation 1901 bekam der Leipziger Bahnhof Konkurrenz vom neu errichteten Bahnhof Dresden-Neustadt und wurde seitdem für den Gütertransport genutzt – aber in der NS-Zeit auch für die Deportation von Menschen. 1942 und 1943 wurden vom Leipziger Bahnhof aus Hunderte jüdische Bürger aus Dresden und dem Regierungsbezirk Dresden-Bautzen in die Vernichtungslager nach Osten deportiert. Die Ziele waren das Ghetto Riga und das KZ Auschwitz-Birkenau.

Die Idee für ein jüdisches Museum in Dresden steht schon seit einigen Jahren im Raum.

Die Museumsplaner sind sich einig, dass diese Geschichte bei der Erschließung und Bebauung des Areals berücksichtigt werden muss.

Die Idee für ein jüdisches Museum in Dresden steht schon seit einigen Jahren im Raum. Bereits seit 2014 kümmert sich ein Verein, dem auch Mitglieder der Jüdischen Gemeinde zu Dresden angehören, um das Anliegen. Im vergangenen Jahr konkretisierten sich die Pläne, denn die künftige Nutzung des Areals auf der Neustädter Elbseite ist wieder offen – der bislang dort geplante Supermarkt wird wohl nicht gebaut werden.

Wohnquartier Derzeit sind Wohnungen auf dem Gelände geplant. Von den Entwicklern eines Wohnquartiers habe er bereits eine unterstützende Zuschrift erhalten, erklärt Feist. »Das ist sehr erfreulich, denn zum Beispiel beim Kulturzentrum Ariowitsch-Haus in Leipzig gab es durchaus Vorbehalte seitens der Wohnbevölkerung.«

Die Ausstellung soll sich nicht allein auf die Zeit von 1933 bis 1945 konzentrieren.

Das inhaltliche Konzept für ein Jüdisches Museum in Dresden ist noch in der Planung. So viel kann Feist aber schon verraten: Die Ausstellung soll sich nicht allein auf die Zeit von 1933 bis 1945 konzentrieren, sondern ein breites zeitliches und inhaltliches Spektrum des jüdischen Lebens in Sachsen und Umgebung bieten.

Und es soll kein herkömmliches Museum werden. »Das Museum soll die Besucher mitnehmen in die Geschichte der Juden des Freistaates. Es soll nicht nur Artefakte zum Angucken geben, sondern die Gäste sollen interaktiv mit Medien arbeiten können. Wir wünschen uns ein junges Museum für junge Leute.«

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