Geburtstag

»Ich bin Zeuge, nicht Ankläger«

Max Mannheimer Foto: Marina Maisel

Die Unerbittlichkeit der biologischen Uhr scheint bei ihm Milde walten zu lassen. Geistig hellwach ist er, umwerfend präsent, witzig, nachdenklich, immer sachlich. Am Freitag feiert der am 6. Februar 1920 in Neutitschein geborene Maler, Publizist und Schoa-Überlebende Max Mannheimer, nun seinen 95. Geburtstag.

Sein Schicksal, Auschwitz, Dachau und andere Konzentrationslager überlebt zu haben, ist für ihn längst zu einer Berufung geworden. Zuletzt hat er vergangene Woche aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz im Bayerischen Landtag ein leidenschaftliches Plädoyer für Freiheit und Demokratie gehalten. »Rassismus und Antisemitismus haben bei uns in Deutschland keinen Platz«, betonte Mannheimer in seiner ergreifenden Rede.

Aufzeichnungen Dabei hat sich Max Mannheimer erst spät, durch die Veröffentlichungen seiner Aufzeichnungen, die direkt in die Hölle des Holocaust führen, in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet. Nach der Schoa hat er mehr als 20 Jahre nicht über sein Schicksal sprechen können.

Doch seitdem engagiert er sich unermüdlich, vom schlimmsten Kapitel der Menschheitsgeschichte Zeugnis abzulegen. Am 70. Jahrestag der Befreiung lief im Fernsehen die preisgekrönte Dokumentation Der weiße Rabe, die sein Engagement und die Vielfältigkeit seiner Persönlichkeit zeigt.

Reden, schreiben, malen – auch mit der Kunst sein Gefühlsleben auf Papier und Leinwand zu bannen, hat sich Max Mannheimer angefreundet. In einem Katalog, der anlässlich einer Ausstellung seiner Bilder in Dachau vor einigen Jahren herausgegeben wurde, findet sich ein Hinweis auf seine künstlerische Motivlage: »Es sind Bilder eines Weges aus Schmerz und Depression«, heißt es an einer Stelle des Katalogs.

vorträge Davon ist nichts zu spüren, wenn er vor Zuhörer tritt, vor Schüler, die ihm bei der Weitergabe seiner Erfahrungen besonders am Herz liegen. Er, der so viel Zorn in seinem Herzen tragen könnte, ist ein friedfertiger Mann: »Ich komme als Zeuge jener Zeit in die Schulen, nicht als Richter oder Ankläger«, so Mannheimers Selbstverständnis als Zeitzeuge.

Seine Unaufgeregtheit, seine Sachlichkeit bei der Auseinandersetzung mit dem Begriff »Freiheit«, der für ihn untrennbar mit Auschwitz verbunden ist, haben wohl viele hochrangige Persönlichkeiten bewogen, seiner Einladung zum Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau zu folgen.

Diese Besuche gehören zu den vielen Auszeichnungen, die Max Mannheimer in den vergangenen Jahren vom Land Bayern und Deutschlands zuteilwurden. Er ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik und des Verdienstorden Bayerns, er ist Ehrenbürger, Ehrendoktor und Preisträger zahlreicher anderer Auszeichnungen.

Darüber hinaus ist Max Mannheimer auch Ehrenmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Auch dort wird sein Ehrentag gefeiert. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch weiß den Tag, den Jubilar und dessen immense Bedeutung als Zeitzeuge des Holocausts zu schätzen.

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