Nachruf

»Großherzig und großzügig«

Dieser Abschied fällt der Israelitischen Kultusgemeinde besonders schwer. Ludwig Wagner sel. A., ein großzügiger Förderer der Gemeinde, der sich bleibende Verdienste erworben hat, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch bringt mit einem Satz zum Ausdruck, was der Tod des Holocaust-Überlebenden bedeutet. »Die gesamte Gemeinde«, stellte sie mit sichtlicher Anteilnahme fest, »ist ein großes Stück ärmer geworden.«

Ganz so empfindet auch Ludwig Wagners Witwe, die die vergangenen 35 Jahre an seiner Seite verbrachte und die seine Großzügigkeit von ihm gelernt hat. Ihre Bereitschaft, die Gemeinde zu fördern, ist allseits bekannt. Etwa der frühkindliche Musikunterricht in der Möhlstraße ist dank ihres Beitrags möglich. »Ich habe ihn unendlich gemocht«, sagte sie.

beeindruckend Es war nicht die Körpergröße von Ludwig Wagner, die beeindruckte. Bei der Feier seines 90. Geburtstages im Februar letzten Jahres im Gemeindezentrum bezeichnete ihn die Präsidentin als einen »Mann von Format«, dessen eigentliche Größe aber seine innere Haltung war. Sie habe ihn auch zu einem großherzigen und großzügigen Förderer der jüdischen Gemeinschaft gemacht.

»Er gehört noch zu jener Generation, für die es eine Selbstverständlichkeit ist, die Kehila und Mitpalilim mit einem eigenen Beitrag nach Kräften zu unterstützen. Für Ludwig Wagner war das eine Mizwa, die er in herausragender Weise erfüllte – ohne Wenn und Aber«, beschreibt Charlotte Knobloch die Persönlichkeit des Verstorbenen.

Zu einem Stützpfeiler der Gemeinde wurde Ludwig Wagner auch durch seine Rolle als wichtiger Ratgeber. »Er war ein Ansprechpartner für jedermann, er war sich für nichts und niemanden zu schade. Er hörte zu und half, wann und wo er gebraucht wurde, wann und wo er konnte«, blickt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch schmerzvoll zurück.

gespräche Knoblochs Worten zufolge waren es gerade die jungen Menschen in der Gemeinde, die er gezielt ansprach und die wiederum den Meinungsaustausch mit ihm gesucht und von seiner Lebenserfahrung profitiert haben. »Ludwig Wagner spürte und lebte das Bewusstsein der jüdischen Gemeinschaft. Er wusste, dass wir auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sind«, erklärte die Präsidentin.

Ludwig Wagner hatte unter dem NS-Regime Unmenschliches ertragen müssen, aber seinen Lebensmut, seine Hoffnung, seinen Mut und seine Kraft konnte er bewahren. »Nie aufgeben, von niemandem diktieren lassen, was man kann, was man tun und was man lassen soll. Das war sein Credo«, so Charlotte Knobloch. Auf der Basis dieser Überzeugung sei es ihm geradezu vorbildhaft gelungen, eine außerordentlich bemerkenswerte Existenz zu schaffen. »Er war in vielerlei Hinsicht ein Vorbild.«

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024