Am Sonntag, dem ersten Chanukkatag und dem vierten Advent, haben Ehrengäste aus Politik und Religion im Pforzheimer Congress Center Pforzheim erstmals einen gemeinsamen Festakt der Israelitischen Religionsgemeinschaften und Kirchen in Baden und Württemberg gefeiert.
Moshe Flomenmann, Landesrabbiner von Baden, zündete gemeinsam mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras die erste Kerze an. Als Botschaft für die Zukunft gehe es darum, eine Lehre zwischen der damaligen und der heutigen Zeit zu ziehen, sagte Landesrabbiner Flomenmann.
»Auch wir leben in einer schwierigen Zeit. Es gibt sehr viele Probleme, sowohl beim Einzelnen als auch in der Welt, und unsere Pflicht ist es, gemeinsam das Licht anzuzünden und diese Welt heller zu machen«, so Flomenmann weiter. »Wir feiern gemeinsam, aber wir achten die unterschiedlichen Identitäten«. Dabei gehe es nicht darum, die Grenzen der Religionen abzuschaffen, sondern einander zu respektieren.
Muhterem Aras würdigte diesen Abend als »Symbol interreligiöser Gemeinschaft«. Chanukka eigne sich, diese Gemeinschaft zu vertiefen. Der Leuchter sei ein Symbol dafür, die tief in der deutschen Geschichte und der deutschen Kultur verwurzelte jüdische Tradition sichtbarer zu machen und die Selbstverständlichkeit religiöser Vielfalt zu betonen. »Wir stellen sowohl einen Weihnachtsbaum vor unserem Landtag auf als auch eine Chanukkia ins Fenster«, sagte sie.
»Für uns alle ist vollkommen klar: Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft«, betonte sie. Dabei dürfe man nicht bei der Bekämpfung des Antisemitismus stehen bleiben, »egal aus welcher Ecke er kommt«, sondern müsse den öffentlichen Blick weiten.
»Wir wollen den Reichtum des deutsch-jüdischen Lebens beleuchten und fördern«, so Aras. »Wir wollen ihn wieder zum Teil unseres gesellschaftlichen Alltags machen.«
»Im Fußball haben wir gesehen: Wenn man im Strafraum spielt, spielt man vorsichtig, um ja keinen Elfmeter zu riskieren«, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pforzheim, Rami Suliman, bei der Eröffnung der Feier. Im Mittelfeld dagegen könne man freier spielen, weil ein Foul in der Regel keine gravierenden Konsequenzen habe.
Deshalb wünsche er sich, »dass unser Verhältnis zwischen Christen, Juden und Moslems im Mittelfeld spielt«, so wie es in Pforzheim der Fall sei. ja