Jom Haazmaut

Ein wahres Wunder

Die Geburtsstunde des Staates Israel zu feiern, hat für Juden überall auf der Welt eine ganz besondere Bedeutung. Wenn es dann, wie in diesem Jahr, auch noch ein »runder« Geburtstag ist, der 70., gilt das umso mehr. Das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am Jakobsplatz jedenfalls verwandelte sich am Jom Haazmaut vergangene Woche in eine einzige Party-Zone.

Das Motto des festlichen Abends, der sich auf mehreren Ebenen abspielte, lautete »Israel 70 Celebrating Innovation« und wirkte wie ein Magnet. Viele Gemeindemitglieder wollten sich die Geburtstagsfeier nicht entgehen lassen, die IKG-Vorstandsmitglieder ebenso wenig, und auch nicht zahllose Vertreter und Repräsentanten der vielen Vereine, Organisationen und Initiativen, die sich in München für Israel und das deutsch-israelische Verhältnis engagieren.

Auch für Generalkonsulin Sandra Simovich stand die Teilnahme an der Feier außer Frage. Viel Lob, auch von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, heimste Anat Rajber für die Organisation und das Design des Abends ein, der über das ganze Gemeindezentrum auf mehrere Eventbereiche verteilt war: vom »La La Land« mit Strandatmosphäre über den legendären »Shuk Mahane Yehuda« mit dem Flair eines Straßencafés bis hin zum festlichen »Dine & Dance« mit der bekannten Band »Festival« aus Paris im großen Hubert-Burda-Saal.

verbundenheit
»Mit Begeisterung und Leidenschaft«, wie IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch feststellte, habe Anat Rajber das Fest auf die Beine gestellt. Selbst die Kinder der Sinai-Schule waren eingebunden und gratulierten dem Staat Israel auf künstlerische Weise zum 70-jährigen Bestehen.

Charlotte Knobloch, die bei einem Blick auf die zahlreichen Gäste der Jom-Haazmaut-Party vor allem auch deshalb ganz besonders erfreut war, weil so viele junge Menschen darunter waren, betonte in ihrer kurzweiligen Begrüßungsrede die Unverbrüchlichkeit der jüdischen Weltgemeinschaft und dem Staat Israel. »Wir alle wissen und spüren es immer stärker«, sagte sie, »dass das eine nicht ohne das andere zu denken, nicht zu fühlen, nicht zu leben ist.«

Knobloch, die nach dem Ende des Nationalsozialismus als junge Frau Deutschland am liebsten hinter sich gelassen hätte und nach Israel ausgewandert wäre, aber bei ihrem Vater in München blieb, erinnerte daran, dass nicht »nur« die Gründung Israels gefeiert werden müsse. »Wir feiern auch den jüdischen Sieg über Jahrhunderte, Jahrtausende Verfolgung und Ermordung. Wir feiern das Wunder, das wahr wurde, den Traum, der Realität wurde. Und wenn wir das feiern, dann feiern wir die Menschen in Israel, und wir feiern uns. Wir bekennen uns zu unserer Solidarität, zu unserer Zugehörigkeit, zu unserer Religion, zu unseren Überzeugungen. Wir feiern die freie, starke, mutige, selbstbewusste, kämpferische jüdische Gemeinschaft in der ganzen Welt.«

Lacher Die Partylaune der Gäste verlor die IKG-Präsidentin trotz tiefgehender Betrachtung nicht aus den Augen, verzichtete auf eine lange Rede – und nannte schmunzelnd auch die drei wichtigsten Regeln einer guten Rede: »Stell dich vorne hin, damit dich jeder gut sehen kann. Rede laut und deutlich, damit dich jeder verstehen kann. Und setz dich schnell wieder hin, damit dich jeder gut leiden kann.« Die Lacher hatte sie damit sofort auf ihrer Seite.

Deutlich beschaulicher dürfte es beim offiziellen Festakt am 14. Mai in der Ohel-Jakob-Synagoge ablaufen. Gastgeber ist der Vorstand der IKG, die Schirmherrschaft liegt in den Händen von Jeremy Issacharoff, dem Botschafter des Staates Israel. Neben IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch werden hochrangige Repräsentanten aus der Politik und dem öffentlichen Leben an der Feier teilnehmen und ans Rednerpult treten.

Auf der Feier werden unter anderem sprechen: Staatsministerin Ilse Aigner, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Staatsminister a.D. Ludwig Spaenle, DLD-Media-Geschäftsführerin Stephanie Czerny und Benny Morris, Professor für Nahoststudien. Den Festvortrag hält die Historikerin Fania Oz-Salzberger, Professorin an der Universität Haifa und älteste Tochter des israelischen Schriftstellers Amos Oz, die mit ihrem Buch Israelis in Berlin einen Bestseller schrieb.

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