Kunst

Bilder aus Birkenau

Berichtete von seinem Schicksal: der Publizist und Zeitzeuge Ivan Lefkovits Foto: Marina Maisel

Der im vergangenen Jahr gegründete Verein »Respect & Remember« hat sich eine würdige und nachhaltige Erinnerung an die Opfer des Holocausts zur Aufgabe gemacht. Konkret umgesetzt wurde dieser Anspruch mit der Ausstellung Birkenau, in der ein vierteiliger gleichnamiger Bilderzyklus von Gerhard Richter gezeigt wurde, Deutschlands bedeutendstem zeitgenössischen Künstler.

Gabriella Meros, die Vorsitzende des Vereins, zog bei der Schlussveranstaltung eine grundsätzlich positive Bilanz. Rund 20 Schulklassen haben sich die Werke Richters, die das Grauen des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vermitteln sollen, angesehen.

wissen Grundlage seiner Arbeit waren Fotos, die von jüdischen Häftlingen in einer Zahnpastatube unter Lebensgefahr aus dem KZ geschmuggelt worden waren. Richters Werke und dessen historischer Hintergrund sind die Parameter, die Gabriella Meros für wichtig hält: »Gedenken muss würdig sein. Gedenken muss Wissen vermitteln. Gedenken muss emotional sein.«

Emotionalität erlebten die Gäste der Abschlussveranstaltung auf direktem Weg. Der 80-jährige Schoa-Überlebende Ivan Lefkovits erzählte von seinen Schreckenserlebnissen in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Bergen-Belsen – und dass es Jahre dauerte, bis er überhaupt in der Lage war, über das Grauen zu sprechen. Im vergangenen Jahr hat er unter dem Titel Mit meiner Vergangenheit lebe ich die Memoiren von 15 Holocaust-Überlebenden veröffentlicht. Die Dokumentation, die aus 15 Bänden besteht, wurde mit Details aus Richters Birkenau-Bildern illustriert.

Von einem ganz anderen Detail berichtete Gabriella Meros. Zwei Gymnasialklassen waren ihr bei einem Ausstellungbesuch aufgefallen – und die Unkenntnis der Jugendlichen. »Die Hälfte der Schüler dieser Klassen«, erzählt sie, »hatte noch nie etwas von Auschwitz-Birkenau gehört. Die konnten mit dem Namen überhaupt nichts anfangen.«

anerkennung Die Episode am Rande der Ausstellung bekräftigte auch IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Haltung, dass die Gesellschaft vor einem Umbruch der Erinnerungskultur steht – der Epoche ohne Zeitzeugen. Deshalb müssen ihrer Überzeugung nach auch neue Wege gefunden werden, um an die Nazi-Verbrechen in angemessener Weise zu erinnern. Der Verein »Respect & Remember« habe diesen Weg eingeschlagen und verdiene dafür große Anerkennung, so Knobloch.

Erinnerung, auch wenn sie schmerzhaft ist, bedeute eine Auseinandersetzung, eine schonungslose Konfrontation mit den Verbrechen der Nazis, um die Gefahren der Gegenwart auch einschätzen zu können, ist sich Gabriella Meros sicher und liegt damit auf einer Wellenlänge mit Charlotte Knobloch.

Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen sei die Erinnerungsarbeit besonders wichtig, ist die IKG-Präsidentin überzeugt. Ihren Worten zufolge ist die Ausstellung ein sehr lobenswerter Anlauf gewesen, um die Erinnerungskultur neu zu beleben.

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024