München

Alle Hände voll zu tun

In der jüdischen Gemeinschaft Münchens, in der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, beim TSV Maccabi und in verschiedenen anderen Organisationen ist der Name Guttmann seit vielen Jahren ein fester Bestandteil.

Daran hat sich auch aktuell nichts geändert, ganz im Gegenteil. Steven Guttmann ist der neue Geschäftsführer der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Vom Traumurlaub in Südamerika direkt in den Corona-Krisenstabmodus: So sah der Start an seinem neuen Arbeitsplatz im Gemeindezentrum am Jakobsplatz aus. Erst zwei Tage zuvor war Steven Guttmann mit einem der letzten regulären Flüge nach Deutschland zurückgekommen – und hatte gleich alle Hände voll zu tun.

engagement Zugute kommt ihm bei seinem neuen Job, dass die Israelitische Kultusgemeinde alles andere als unbekannt für ihn ist. Das hat nicht nur etwas mit dem Engagement seines Vaters zu tun. »Ich bin in der IKG groß geworden«, stellt Guttmann kurz und knapp fest. Der Besuch des Kindergartens und der Sinaischule gehören dazu, das Gymnasium der IKG gab es damals noch nicht.

Beruflich trat Steven Guttmann nach Abitur und Studium in die Fußstapfen seines Vaters. Er ist Rechtsanwalt und arbeitete bis zur Übernahme seiner neuen Aufgabe in der IKG als Anwalt in einem großen Konzern.

Seine juristische Performance ist eine optimale Basis für die Aufgabe als Geschäftsführer. »Meine Tätigkeit bei der IKG hat zum Großteil anwaltlich beratenden und gestaltenden Charakter. Beim Präsidium, dem Vorstand und in der Geschäftsführung fließen eine Vielzahl juristischer Themen zusammen und müssen bewertet werden«, beschreibt er sein Arbeitsgebiet.

Guttmann ist über das Ausmaß der Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Gemeinde erfreut.

Und Charlotte Knobloch, die Präsidentin der IKG München und Oberbayern, ist sich sicher, mit dem 33-jährigen Anwalt den richtigen Mann für diese Aufgabe gefunden zu haben. Steven Guttmann fühlt sich in der Gemeinde jedenfalls gut aufgehoben. »Meine Arbeit«, sagt er, »erfolgt in voller Abstimmung mit der Präsidentin.«

Trotz der Corona-Krise, die für die Gemeinde tiefgreifende Einschnitte bedeutet, denkt Steven Guttmann auch daran, wie es danach weitergehen könnte. »Bei allen Schwierigkeiten und Problemen, denen die Gemeinde und ihre Mitglieder gegenüberstehen, bietet die Krise auch die Chance für neue Möglichkeiten und Impulse«, ist er überzeugt.

Er meint damit zum Beispiel den Gemeinschaftssinn, der gerade in dieser schwierigen Zeit ein erstaunliches Standing entwickelt hat. »Wieder ein Mehr an Miteinander könnte auch das richtige Rezept für die Zeit nach der Corona-Krise, für die neue Realität sein«, so lautet seine Überzeugung.

zusammenhalt Der neue Geschäftsführer ist über das Ausmaß der Solidarität, des Zusammenhalts, der Hilfsbereitschaft und Kreativität innerhalb der Gemeinde erfreut, das durch die Corona-Krise an die Oberfläche kam und das er von Anfang an erleben konnte. »Wer hätte vor ein paar Wochen ernsthaft an digitalen Gottesdienst und religiöse Feierlichkeiten per Internet gedacht«, beschreibt er das, was er als »neue Realität« bezeichnet.

Das Internet bietet viele Möglichkeiten, das zeigen auch die digitalen Angebote für den Schulunterricht oder Veranstaltungen des Kulturzentrums.

Ihm sei völlig klar, sagt Steven Guttmann, dass der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern durch nichts zu ersetzen ist. Aber es gelte auch, die vielen Vorteile und Möglichkeiten zu nutzen, die das Internet bietet.

Das Gymnasium, das innerhalb kürzester Zeit auf digitalen Unterricht umsteigen konnte, sei ein gutes Beispiel dafür, die digitalen Veranstaltungen des Kulturzentrums ein anderes. Darüber hinaus sieht er etwa auch die Möglichkeit, mit den Mitteln des Internets bisher isoliert lebende Menschen ins Gemeinde­leben einzubinden.

mitzwe MAKERS Der Aspekt des Helfens und das Organisieren von Hilfe haben bei Steven Guttmann seit jeher einen hohen Stellenwert. Von Erfahrungen mit seiner Großmutter angestoßen, die ihm vor Augen führte, wie Kleinigkeiten für Menschen zum unüberwindbaren Hindernis werden können, rief er 2013 die Mitzwe Makers ins Leben. Sie beweisen seitdem mit vielen Projekten, wie Hilfe konkret aussehen kann.

Am Stadtlauf nehmen die Mitzwe Makers seitdem teil, um Spenden zu sammeln. Immer dabei ist auch ihr Präsident, der jetzt im Hauptberuf IKG-Geschäftsführer ist. Sport ist seine große Leidenschaft. Beim TSV Maccabi spielte Steven Guttmann Fußball und ging dort ein und aus. Kurzzeitig saß er auch im Vorstand.

Das ist zwar jetzt Vergangenheit, aber die Familie ist durch seinen Zwillingsbruder bestens vertreten. Steven Guttmann folgt inzwischen eher dem Ruf der Bergwelt. Klettern und Bergsteigen sind seine Leidenschaften.

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