Meinung

Copyright by Arafat

Terrorismus lohnt sich. Die PLO hat es bewiesen

von Michael Wuliger  21.08.2017 12:44 Uhr

Michael Wuliger Foto: Stephan Pramme

Terrorismus lohnt sich. Die PLO hat es bewiesen

von Michael Wuliger  21.08.2017 12:44 Uhr

Barcelona – 14 Tote, 130 zum Teil schwer Verletzte. Turku – zwei Tote, acht Verletzte. Und der nächste islamistische Anschlag wird nicht lange auf sich warten lassen. Denn in der Logik der Terroristen waren ihre Aktionen wieder einmal erfolgreich.

Nicht nur, weil sie möglichst viele »Ungläubige« töten konnten. Die Anschläge sind Teil einer langfristigen Zermürbungsstrategie. Es ist nicht bloßes Desperadotum, das die Terroristen motiviert. Sie setzen darauf, dass der Westen früher oder später entnervt aufgeben und mit ihnen ein Arrangement suchen wird.

Anerkennung Dafür haben sie ein Vorbild. Dass Terrorismus funktioniert, hat die PLO bewiesen. Es waren Arafats und Abbas’ Kämpfer, die in den 70er-Jahren systematisch Terror gegen Zivilisten als Waffe weltweit einsetzten. Mit Erfolg. Statt für Flugzeugentführungen und Massaker an Zivilisten in Israel und anderswo geächtet und bestraft zu werden, wurde die PLO belohnt – mit medialer Aufmerksamkeit, moralischem Verständnis und diplomatischer Anerkennung.

Der Westen kam damals den Killern entgegen, weil deren Mordaktionen sich primär »nur« gegen Israelis und Juden richteten. Man fürchtete allerdings, der Terrorismus könne auch in die eigenen Länder überschwappen. Deshalb der Druck auf den jüdischen Staat, den »berechtigten Anliegen« der Araber entgegenzukommen. Mit erzwungenen Konzessionen Israels an die PLO wollte man sich selbst Schutz vor Anschlägen erkaufen. Der Charme des Deals lag nicht zuletzt darin, dass den Preis dafür die Israelis allein bezahlen mussten. Der Westen kam vermeintlich billig davon.

Vermeintlich. Denn jetzt ernten USA und Europäer, was sie in Nahost gesät haben. IS und Co. haben die historische (Fehl-)Entwicklung aufmerksam studiert. Was bei der PLO klappte, wird, so ihr Kalkül, ihnen auch gelingen. Der Westen, haben sie gelernt, ist feige. Statt sich auf einen Kampf einzulassen, zieht er es vor, Konzessionen zu machen.

Appeasement Es ist die altbekannte Tragik der Appeasementpolitik. Um des lieben Friedens willen stellt man sich Aggressoren nicht entgegen, sondern versucht, sie zu besänftigen, mit Zugeständnissen auf Kosten anderer. Es ist wie bei dem sibirischen Hundeschlitten, der von einem Wolfsrudel verfolgt wird. Die Reisenden werfen den Raubtieren einen der ihren zum Fraß vor, um selbst verschont zu bleiben. Die Wölfe aber holen, nachdem sie die Beute gerissen haben, den Schlitten wieder ein. Wieder wird ihnen ein Opfer gebracht, um Zeit zu schinden. Und noch eins und noch eins, bis schließlich keiner mehr übrig ist, der dem Schlittenführer, der jetzt allein den Wölfen ausgesetzt ist, helfen kann, sich ihrer zu erwehren.

Genau das hat Israel in den 70er- und 80er-Jahren vorausgesagt. Es stieß damit auf taube Ohren. Bis heute: Nach jedem Anschlag in Jerusalem oder Tel Aviv kommt reflexhaft der Ruf an »beide Seiten«, sich zu verständigen. Kein Wunder, dass die Islamisten – bei allen Rückschlägen – optimistisch sind. Früher oder später wird, so rechnen sie, derselbe Ruf im Westen ebenfalls ertönen. Wer könnte ihnen ihre Zuversicht verdenken?

Den Haag

Erste Entscheidung in Klage gegen Deutschland am Dienstag

Im Verfahren Nicaragua gegen Deutschland will der Internationale Gerichtshof am Dienstag seinen Beschluss zu einstweiligen Maßnahmen verkünden

 26.04.2024

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024