RBB-Rundfunkrat

Zurück in die erste Reihe

Als vor vier Wochen die Einstellung der RBB-Hörfunkwelle Radio Multikulti verkündet wurde, konnte die Jüdische Ge-
meinde zu Berlin zwar schriftlich protestieren. Im entscheidenden Gremium konnte sie sich jedoch nicht zu Wort melden. Sie ist dort nicht vertreten. Im Rundfunkrat des RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) gibt es keinen jüdischen Vertreter – und zwar seit eineinhalb Jahren. Doch das soll sich nun ändern, haben die Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde zu Berlin auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Präsidiumsmitglied Tuvia Schlesinger soll für die Berliner Gemeinde entsandt werden – in einer Art Teilzeitlösung. »Lieber sich den Stuhl teilen, als gar keine jüdische Stimme im Rundfunkrat«, kommentierte Gemeindevorsitzende Lala Süsskind die Entscheidung.
Der Rundfunkrat ist ein Kontrollorgan, das unter anderem aus Vertretern der christlichen Kirchen, Gewerkschaften, des Abgeordnetenhauses Berlin und des Landtages Brandenburg besteht. 30 Sitze hat das Gremium, das alle vier Jahre neu gewählt wird, ein Platz ist den Jüdischen Gemeinden Berlins und Brandenburgs reserviert. Als der Rat im November 2006 neu gebildet werden sollte, konnten sich zwar die Jüdischen Gemeinden Berlin und Brandenburg auf einen gemeinsamen Vertreter, Alexander Brenner, einigen. Der Geschäftsführer der Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel, Mario Offenberg, stimmte jedoch nicht mehr zu – wie beim vorherigen Rat. Stattdessen wollte er eine Rotation: 32 Monate Brenner, zwölf Monate ein anderer Vertreter. Da man sich nicht einigen konnte, blieb der Platz unbesetzt. Dass man sich nun auf eine Person verständigen könne, halte sie für ausgeschlossen, meinte Lala Süsskind, die daher ebenfalls – wie die Mehrheit der Repräsentanten – das Rotationsprinzip favorisierte.
»Dem RBB liegt viel daran, dass die Jüdischen Gemeinden im Rundfunkrat vertreten sind. Wir freuen uns, wenn sich in dieser Frage eine Einigung anbahnt«, so RBB-
Pressesprecherin Claudia Korte-Hempel. Auch der Senat würde es begrüßen, sagt Torsten Wöhlert, Pressesprecher der Kulturverwaltung, wenn ein jüdischer Vertreter nun wieder mit von der Partie wäre.
Zwei Hürden müssen allerdings jetzt noch genommen werden: In der Brandenburger Gemeinde hat es einen Wechsel gegeben, und mit dem Nachfolger von Felix Byelyenkov, Gennadij Cusnir, sei noch nicht gesprochen worden, so Süsskind. Und es sei auch noch nicht geklärt, ob das Rotationsprinzip für den RBB überhaupt akzeptabel ist. Die nächste Sitzung des Rundfunkrates soll am 3. Juli stattfinden. Derzeit ist noch unklar, ob dann endlich wieder ein jüdischer Vertreter mit dabei sein wird. Christine Schmitt

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025