Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

Der »Chalak«-Stempel markiert jedes Stück Fleisch als glattkoscher. So können Verwechselungen ausgeschlossen werden. Foto: © Gregor Matthias Zielke

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025 12:18 Uhr

Damit Juden sich koscher ernähren können, müsse in Europa die rituelle Schlachtung von Tieren, das Schächten, möglich sein – das fordert der Zentralrat der Juden in Deutschland. Er setzt sich auch auf europäischer Ebene dafür ein, »einem Verbot des Schächtens entgegenzuwirken und die jüdische Art und Weise des Schächtens und damit die Verpflegung mit koscherem Fleisch aufrechtzuerhalten«, schreibt der Zentralrat in seinem jüngst vorgelegten Tätigkeitsbericht für 2024.

Beim Schächten werden Tiere ohne vorherige Betäubung getötet, so dass sie ausbluten können. Der Verzehr von Blut ist Juden nicht erlaubt – Muslimen auch nicht. Beim Schächten durchtrennt ein Fachmann mit einem scharfen Messer und mit einem einzigen Schnitt Halsschlagader und Luftröhre eines Tieres. An dieser Methode gibt es Kritik, etwa von Tierschützern. Jüdische Organisationen in Europa pochen dagegen auf die gesetzlich verankerte Religionsfreiheit.

Ausnahmeregelung in Deutschland

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten. In Deutschland steht zum Beispiel die AfD dem Schächten ablehnend gegenüber. Hierzulande regelt Paragraf 4a des Tierschutzgesetzes, dass ein warmblütiges Tier nur geschlachtet werden darf, »wenn es vor Beginn des Blutentzugs zum Zweck des Schlachtens betäubt worden ist«. Davon sind jedoch Ausnahmen möglich.

Eine ist in Absatz 2, Nummer 2 festgehalten: Es bedarf keiner Betäubung, wenn »die zuständige Behörde eine Ausnahmegenehmigung für ein Schlachten ohne Betäubung (Schächten) erteilt hat; sie darf die Ausnahmegenehmigung nur insoweit erteilen, als es erforderlich ist, den Bedürfnissen von Angehörigen bestimmter Religionsgemeinschaften im Geltungsbereich dieses Gesetzes zu entsprechen, denen zwingende Vorschriften ihrer Religionsgemeinschaft das Schächten vorschreiben oder den Genuss von Fleisch nicht geschächteter Tiere untersagen«.

Jüdische Ethik

Der Zentralrat verweist jetzt darauf, dass es wegen einiger Verbote in europäischen Ländern zunehmend schwierig sei, geschächtetes und damit nach religiöser Überzeugung koscheres Fleisch kaufen zu können.

Der Dachverband jüdischer Gemeinden erklärt, dass Tierwohl und Tierschutz wichtige Bestandteile der jüdischen Ethik seien. »Die jüdische Schlachtmethode betäubt das Tier beim Akt des Schächtens und gewährleistet, dass die Tiere bei der Tötung von jedem vermeidbaren Schmerz, Stress und Leiden verschont werden.« kna

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025