Schulwesen

»Wir stehen kurz vor dem Kollaps«

Jordanische Schüler haben in internationalen Tests besser abgeschnitten als israelische. »Und auch die syrischen und tunesischen Kinder haben uns vielleicht längst überholt.« In seiner ersten Rede vor der Knesset zeichnete der neue Bildungsminister Gideon Sa’ar ein düsteres Bild des is-
raelischen Schulwesens: Durch geplante Kürzungen in Höhe von umgerechnet fast 140 Millionen Euro fürchten nun 5.400 Lehrer um ihre Jobs. Nächste Woche soll im Kabinett über die tatsächliche Höhe der Einsparungen abgestimmt werden.
Der Minister sprach sich vehement gegen jegliche Kürzung aus. »Wir stehen schon jetzt kurz vor dem Kollaps.« Mit Kritik an Regierungschef Benjamin Netanjahu hielt er sich noch zurück und meinte, er sei sicher, der Ministerpräsident verstehe, worum es geht. Nach Auskunft von Sa’ar sind die Ausgaben im Bildungssystem in den Jahren 2001 bis 2009 um fast fünf Milliarden Schekel zusammengestrichen worden. 250.000 Stunden in sämtlichen Jahrgängen, vor allem Extraprogramme für schwächere Schüler, fielen dem Rotstift zum Opfer. Die neuesten Pläne würden noch einmal 107.000 Unterrichtsstunden streichen.
Die Knessetabgeordnete Schelly Yachimovich von der Arbeitspartei betonte, dass es vor allem die ärmeren Familien treffen werde: »Meine beiden Kinder in der siebten und zwölften Klasse werden nicht unter den Kürzungen leiden, weil ich mit meinem Gehalt Privatstunden bezahlen kann. Für Geringverdiener jedoch wird es schlimm werden.«
Lehrer in Israel verdienen im Vergleich zu Deutschland äußerst gering, der durchschnittliche Verdienst liegt für einen Vollzeitjob bei kaum mehr als 1.000 Euro netto. Die Gewerkschaft der Oberschullehrer, Irgun HaMorim, äußerte sich auf ihrer Webseite entsetzt und verärgert über die Pläne des Finanzministeriums: »Bei diesen Kürzungen könnten wir die Schulen ei-
gentlich gleich schließen«, stand geschrieben. Zwar sei die Gewerkschaft sicher, dass es für die Lehrerversorgung eine Lösung geben werde, »wer aber kümmert sich um unsere Schüler?« Sabine Brandes

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025