Dieter Graumann

»Wir heißen jeden herzlich willkommen«

Herr Graumann, Bundestag und Bundesrat haben der Neuregelung der jüdischen Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion zugestimmt. Müssen sich die Gemeinden auf viele Neuankömmlinge einstellen?
graumann: Vor allem ist der Zuzugsstopp, den wir seit zweieinhalb Jahren leider erleben, endlich zu Ende. Wir haben seit Anfang 2005 faktisch keine Zuwanderung mehr gehabt. Jetzt greift die von uns ausgehandelte Zuzugsregelung – spät, aber doch nicht zu spät.

Mit wie vielen Zuwanderern rechnen Sie?
graumann: Das kann seriöserweise doch niemand sagen. Die neue Regelung ist zwar leider viel restriktiver als die frühere. Sie ist jedoch viel besser als die, die uns vorgesetzt wurde. Dafür haben wir auch leidenschaftlich gekämpft. Viele, die kommen wollten, sind ja schon da. Wie viele noch kommen wollen, wissen wir einfach nicht. Aber wir wissen: Alle, die kommen, werden eine Bereicherung sein und werden unsere Gemeinschaft bunter, dynamischer und vitaler machen.

Die Zuwanderung soll künftig nur noch mit einer »positiven Integrationsprognose« möglich sein. Ist das nicht eine unüberwindbare Hürde?
graumann: Genau genommen gibt es drei Kriterien: Erstens die Sprache. Zweitens die Aufnahmefähigkeit in eine jüdische Gemeinde: eine Frage, die wesentlich die ZWSt beantworten wird. Und drittens die »Integrationsprognose«. Hier konnten wir die schlimmsten »Giftzähne« ziehen und sicherstellen, dass sehr viele eine sehr gute Chance haben, diese Integrationsprognose auch erfüllen zu können.

Es gibt dem Vernehmen nach noch etwa 17.000 »Altfälle«, also vor 2005 gestellte Anträge. Was geschieht mit denen?
graumann: In den Fällen, die schon genehmigt wurden, können die Menschen noch nach altem Recht einwandern. Für alle Fälle, die in der Bearbeitung sind, gibt es eine Stichtagsregelung.

Erstmals seit 20 Jahren gibt es in Israel mehr Aus- als Einwanderer. Sollten russischsprachige Juden nicht eher ihre neue Heimat im jüdischen Staat finden?
graumann: Wenn jemand nach Israel gehen möchte, ist das doch absolut in Ordnung. Wenn sich aber jemand aus freien Stücken dazu entschließt, nach Deutschland zu kommen, heißen wir ihn hier herzlich willkommen und helfen ihm nach allerbesten Kräften.

Mit dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden sprach Detlef David Kauschke.

Berlin

Wagenknecht-Bündnis gegen Waffenexporte nach Israel

Das Bündnis Sahra Wagenknecht fordert einen kompletten »Waffenstopp«

 22.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Frankfurt am Main

Angriff Israels auf Iran belastet Aktienmarkt

Der Leitindex Dax sackte gleich zu Beginn des Handelstages ab

 19.04.2024

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024