Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist bei ihrem siebten Israel-Besuch seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober mit dem Staatspräsidenten Isaac Herzog zusammengetroffen. Bei der Unterredung am Mittwoch in Jerusalem war nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch der britische Außenminister David Cameron dabei.
Im Anschluss wollte Baerbock auch ihren israelischen Amtskollegen Israel Katz treffen. Bei ihren Gesprächen dürften die wachsende Angst vor einem drohenden Flächenbrand in Nahost bei einem harten israelischen Gegenschlag nach dem iranischen Großangriff vom Wochenende eine zentrale Rolle spielen.
Die Grünen-Politikerin dürfte auch die humanitäre Lage der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen zur Sprache bringen. Diese wurde vom Krieg verursacht, den palästinensische Terrororganisationen am 7. Oktober 2023 begannen. In den vergangenen Wochen hatte sie Israel wiederholt aufgefordert, mehr Hilfslieferungen nach Gaza zuzulassen, obwohl der jüdische Staat die Menge der Hilfe gar nicht beschränkt hatte.
»Schmerzhafte Konsequenzen»
Neben Katz wollte die Bundesaußenministerin auch mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und mit Benny Gantz sprechen, der Mitglied des israelischen Kriegskabinetts ist. Netanjahu hatte am Dienstag nach Angaben des israelischen Senders Kan bei einem Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei gesagt: «Wir werden auf den Iran reagieren, aber man muss es klug anstellen und nicht aus dem Bauch heraus. Sie müssen nervös sein, so wie sie uns nervös gemacht haben.»
Irans Präsident Ebrahim Raisi hatte Israel dagegen erneut vor einem militärischen Gegenangriff gewarnt. «Die kleinste Aktion (Israels) gegen die nationalen Interessen des Irans wird umfangreiche und schmerzhafte Konsequenzen haben», sagte er in einem Telefonat mit Katars Emir Hamad Al Thani laut dem Webportal seines Präsidialamts.
Baerbock war zuletzt Ende März in Israel. Am Mittwochnachmittag wollte sie zum Treffen der G7-Außenminister der Runde wirtschaftsstarker Demokratien nach Italien weiterreisen. Auch dort dürfte es um Nahost gehen, aber auch um mögliche Hilfen für die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren im russischen Angriffskrieg verteidigt.
Italien führt derzeit den Vorsitz in der G7-Gruppe. Weitere Mitglieder sind Deutschland, die USA, Kanada, Großbritannien, Japan und Frankreich. dpa/ja