Elizabeth Taylor

Wie Liz zu Rachel wurde

von Gabriele Knoop

Bildschön, zauberhaft und anrührend sieht sie aus, die junge Liz Taylor. Fotograf und Modell mögen sich offensichtlich. Robert Willoughby, der Grandseigneur unter den amerikanischen Filmstudio-Fotografen, rückte die Schauspielerin stets ins beste und auch oft sehr intime Licht amüsanter Schnappschüsse. 15 Jahre lang begleitete Willoughby Elizabeth Taylor mit der Kamera. Sie hat in dieser Zeit 22 Filme gedreht, fünf ihrer acht Ehen geschlossen und drei Kinder bekommen.
Einen Höhepunkt von Liz Taylors Karriere markierte Wer hat Angst vor Virginia Woolf für den sie 1967 ihren zweiten Oscar erhielt. In dem brutal-realistischen Ehedrama nach Edward Albees Bühnenstück bewies sie sich endgültig als Charakterschauspielerin. Robert Willoughbys Fotos zeigen deutlich ihre Professionalität, wenn er beispielsweise den abrupten Rollenwechsel von den zerfleischenden Streitereien vor der Kamera in die – damals noch – strahlende private Idylle mit Richard Burton ins Bild setzt.
Das Jüdische Museum in Rendsburg, zeigt seit dieser Woche die Aufnahmen in einer Ausstellung erstmals in Deutschland. Warum ausgerechnet in einem jüdisches Museum? Für Museumsleiterin Frauke Dettmer steht im Mittelpunkt der Schau nicht Liz Taylor, die Schauspielerin, sondern Liz Taylor die Jüdin. Die Hollywoodlegende ist – was hierzulande nur wenige wissen – eine der prominentesten Konvertitinnen zum Judentum. Nach dem Unfalltod ihres dritten Ehemanns 1958, des jüdischen Filmproduzenten Mike Todd, begann sie, bei einem Reformrabbiner in Los Angeles Religionsuntericht zu nehmen. Als sie ihren vierten Mann, den Sänger Eddie Fisher, 1959 im Beth Shalom Temple von Las Vegas heiratete, war Eliza-beth Taylor nach intensiver Vorbereitung Jüdin geworden. Die Bilder von der Hochzeit zeigen die andere Seite des Hollywoodstars: als junge unsichere Braut kurz vor der Eheschließung und in einigen Szenen nach der Hochzeit inmitten der neuen jüdischen Verwandtschaft.
Die vom Museum erstellten Begleittexte zu Willoughbys Bildern beschreiben und erklären die Stationen, die eine Konversion erfordert, und wie sie auch Liz Taylor brav absolvierte: von der monatelangen Einführung in die religiösen Grundkenntnisse über die Annahme eines hebräischen Namens – in ihrem Fall Rachel – bis zur Prüfung durch das Rabbinatsgericht und das rituelle Eintauchen in der Mikwe. Erläutert werden auch die unterschiedlichen Haltungen von Orthodoxie und Reformjudentum zur Konversion. Der liberale Londoner Rabbiner Lionel Blue etwa spricht vom »frischen Wind«, mit dem Konvertiten in all ihrer Begeisterung und Freude »gebürtige« Juden wieder an die Überzeugungskraft und die Stärke ihres Glaubens erinnern.
Ein solch komplexer Stoff läßt sich über Promis natürlich viel besser transportieren, bekennt Museumsleiterin Dettmar. In eine Ausstellung über Liz Laylor kommen nun einmal mehr Besucher als in eine, die sich nur dem Thema Konversion zum Judentum widmen würde. Doch warum gerade Liz Taylor und nicht andere konvertierte Hollywoodgrößen wie Sammy Davis jr. oder Marilyn Monroe? Es ist die Ernsthaftigkeit, mit der Liz Taylor ihren Übertritt zum Judentum betrieb – im Unterschied etwa zur Marilyns »Blitz-Konversion« vor ihrer Heirat mit dem Schriftsteller Arthur Miller – die sie für die Ausstellung prädestiniert. In ihren Memoiren Elizabeth Takes Off schreibt die Hollywooddiva über ihren Übertritt: »Das war etwas, das ich schon lange hatte tun wollen. Mit meiner früheren Ehe mit Mike Todd oder der bevorstehenden Hochzeit mit Eddie Fisher hatte es absolut nichts zu tun«. Vielleicht hat der Film Ivanhoe 1952 eine Rolle gespielt: Dort stellte die damals noch christliche Schauspielerin ein jüdisches Mädchen dar.
Liz Taylors tiefe Bindung zu ihrer neuen Religion, die über die Scheidung von Eddie Fisher hinaus bis heute andauert, zeigt sich auch darin, daß sie immer noch zahlreiche jüdische Projekte finanziell unterstützt. Nicht zuletzt hat Liz Taylor für ihre Konversion auch klaglos einen hohen Preis gezahlt: Als sie nach ihrem Übertritt öffentlich erklärte, sie sei stolz Jüdin zu sein, wurden ihre Filme in allen arabischen und vielen afrikanischen Staaten verboten.

Liz Taylor by Bob Willoughby. JüdischesMuseum Rendsburg. Bis 31.März
www.juedisches-museum-rendsburg.de

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