Kalkül

Wenn die Realität siegt

Wenn die Realität siegt

Warum Teherans
strategisches Kalkül scheitern könnte

von Wladimir Struminski

Je länger der Raketenbeschuß israelischer Städte anhält, umso deutlicher wird das strategische Ausmaß der iranischen Beteiligung am »Kampf gegen den zionistischen Feind«. Dabei geht es nicht nur um die Tatsache, daß ein Großteil der Hisbollah-Raketen aus dem Iran stammt. Die Nachrichtendienste sind sich sicher, daß Teheran in den Konflikt weit umfassender verwickelt ist. So haben die »Revolutionsgarden« die Raketenschützen der Hisbollah ausgebildet und helfen ihnen vor Ort. 150 iranische Berater sollen ihren schiitischen Gesinnungsgenossen vor Ort zur Verfügung stehen. Gleichzeitig ist Teheran israelischen Erkenntnissen zufolge um Nachschub an die libanesische Front bemüht. Demnach ist die iranische Botschaft in Damaskus die Logistikzentrale, die das Waffenarsenal der Hisbollah laufend zu vervollständigen versucht.
Mit solchem Engagement wird der Iran seinem Selbstverständnis als Speerspitze einer umfassenden Kampagne gegen Israel gerecht. Und zwar, wie Guy Bechor, Leiter der Nahostabteilung am Interdisziplinären Zentrum in Herzlija betont, ohne großes Eigenrisiko. Daß Israel mit einem Angriff auf den Iran antwortet, hält der israelische Experte für ausgeschlossen. Da ist es nicht überraschend, daß die iranischen Medien jetzt schon Israels Niederlage herbeizureden versuchen. Am Sonntag zog auch Irans Präsident Mahmud Amadinedschad eine strahlende Bilanz des bisherigen Kriegsverlaufs. Mit dem »Angriff auf den Libanon«, frohlockte das Staatsoberhaupt der Islamischen Republik, hätten die Zionisten ihren eigenen Untergang in die Wege geleitet.
Die Wirklichkeit ist komplizierter als die Propaganda. Die bisherigen Erfolge der Hisbollah, so Ephraim Kam, Vize-Direktor des Tel Aviver Jaffe-Zentrums für Strategische Studien, mögen im Iran zwar für eine gewisse Genugtuung sorgen. Letztendlich aber komme es auf das Endergebnis des Krieges an. Und dieses, sagt Kam im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen, könne für den Iran zu einer Schlappe werden. Es läge nicht im iranischen Interesse, wenn die israelische Armee die mit dem Mullah-Regime eng verbündete Hisbollah demontiert. Das aber hat Israel vor. Mehr noch: Das von der Hisbollah bis heute angehäufte Raketenarsenal sei für den Iran eine gegen Israel gerichtete Abschreckungswaffe gewesen. Sollte es weitgehend vernichtet werden, hätte der Iran keinen unmittelbaren Ersatz parat. Die Iraner verfügten vermutlich nur über einige Dutzend Raketen, die Israel vom Iran aus erreichen können. Schließlich würde die von Israel geforderte und von großen Teilen der Weltöffentlichkeit unterstützte Vertreibung der Hisbollah-Kämpfer von der libanesisch-israelischen Grenze die Nützlichkeit der Schiiten- miliz aus iranischer Sicht erheblich schmälern. So mag die iranisch-israelische Konfrontation rein militärisch betrachtet indirekt sein. Aber wenn es um die strategi- schen Interessen geht, stehen sich Israel und der Iran direkt gegenüber.

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025