Rechtsextremismus

Warnung vor Verharmlosung der Reuß-Gruppe

Heinrich XIII Prinz Reuß bei seiner Festnahme Foto: picture alliance/dpa

Der Rechtsextremismusexperte Miro Dittrich hat vor einer Verharmlosung der mutmaßlich rechtsextremistischen Terrorgruppe um den Frankfurter Geschäftsmann Heinrich XIII Prinz Reuss gewarnt. Er finde die Verharmlosung der Anschlagspläne der Reuß-Gruppe erschreckend, sagte Dittrich.

Es sei etwa von einer »Rollator-Gang« gesprochen worden. In der Öffentlichkeit habe auch der zum Teil auf Außenstehende absurd wirkende Verschwörungsglauben im Fokus gestanden.

Natürlich sei es nicht realistisch, dass die Gruppe es geschafft hätte, die Demokratie abzuschaffen, wie es ihr Plan mit einem mutmaßlichen Anschlag auf den Reichstag in Berlin gewesen sei.

Rechtsterroristische Bedrohung

»Aber es geht um eine konkrete rechtsterroristische Bedrohung. Hätte die Gruppe ihre Anschlagspläne in die Tat umsetzen können, hätte das sehr wahrscheinlich mehrere Menschen das Leben gekostet«, sagte der Senior Researcher am Berliner Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS).

Die 26 Angeklagten, die sich in drei Verfahren in Stuttgart, München und Frankfurt vor Gericht verantworten müssten, seien bereit gewesen, einen Anschlag zu verüben, betonte Dittrich.

Darunter sind Personen, die im Militär ausgebildet wurden, die eine große Waffensammlung und Zugang zum Bundestag hatten. Laut Anklageschrift waren sie überzeugt, das Startsignal für den Umsturz würde jetzt jederzeit kommen. Am Dienstag beginnt vor dem Oberlandesgericht Frankfurt die Hauptverhandlung gegen die neun mutmaßlichen Rädelsführer der Reuß-Gruppe, darunter Reuß selbst.

Halle und Hanau

CeMAS hatte im April die deutschlandweit erste Datenbank zu Fällen von Rechtsterrorismus seit dem NSU veröffentlicht. Darin sind rund 50 rechtsterroristische Fälle seit 2011 aufgeführt.

»Die Öffentlichkeit denkt bei Rechtsterrorismus in Deutschland an die Anschläge in Halle und Hanau und vielleicht jetzt an das Verfahren gegen die Reuß-Gruppe. Aber dass doch deutlich mehr in der jüngeren Vergangenheit passiert ist, geht oft unter«, sagte Dittrich. epd

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