Schiedsausschuss

Wahl noch mal?

Mitte Januar sollte eigentlich die konstituierende Sitzung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin stattfinden, in der ein neuer Vorstand gewählt wird – stattdessen wird der Schiedsausschuss der Jüdischen Gemeinde am Mittwoch, 9. Januar, ab 18 Uhr im Gemeindehaus an der Fasanenstraße verkünden, zu welchem Entschluss das dreiköpfige Gremium gekommen ist und ob es Neuwahlen geben wird.
Bereits zweimal hatte das Schiedsgericht öffentlich getagt, um zu prüfen, ob die Wahl vom 25. November anfechtbar ist. Eine Klage von vier Antragstellern ist als »unbegründet« zurückgewiesen worden. Wie berichtet (vgl. Jüd. Allg. v. 6. und 13. Dezember), haben verschiedene Mitglieder des Wahlbündnisses Tachles, das als Verlierer aus der Wahl zur Repräsentantenversammlung vom 25. November hervorgegangen ist, die Abstimmung wegen »erheblicher Beschwerden und Verdachtsmomente« angefochten. Zu den Beschwerdeführern gehört unter anderem der bisherige Finanzdezernent Alexander Licht. Drei Tachles-Kandidaten, zwei sind bereits abgesprungen, lassen sich durch einen Anwalt vertreten. Sie kritisieren Verstöße bei der Kandidatenaufstellung und der Briefwahl sowie der ihrer Meinung nach unzulässigen Nutzung der Mitgliederdateien für Wahlkampfzwecke. Tachles-Kandidat Heinz Seefeld hingegen lässt sich nicht weiter von dem Rechtsanwalt vertreten, sondern klagt nun selbst.
Das größte juristische Problem dürfte die Klärung des Falles sein, in dem ein Kandidat einen nichtjüdischen Sohn hat. Nach der Wahlordnung darf er somit nicht kandidieren. Ein Gemeinderabbiner hatte indes im Oktober bestätigt, dass der 17-Jährige demnächst konvertieren würde. »Zum Zeitpunkt der Wahl hätte der Kandidat somit alle Hindernisse beseitigt«, sagt Andreas Schmidt von Puskás, Leiter des Wahlausschusses. Der Sohn meldete sich anscheinend noch nicht einmal zum Kurs an, was dem Wahlausschuss erst Wochen später mitgeteilt worden sei. Andreas Schmidt von Puskás erläuterte, dass der Ausschuss aber am 8. Oktober entscheiden musste, ob das Gemeindemitglied zur Wahl zugelassen werden könne. »Der Wahlausschuss hat sich auf die Zusage des Gemeinderabbiners verlassen.« Wenn der Kandidat gewählt worden wäre, hätte er das Amt so lange ruhen lassen müssen, bis sein Sohn konvertiert wäre oder volljährig würde, so Schmidt von Puskás. Denn so schreibe es die Berliner Wahlordnung vor. Der Rechtsanwalt der Klägerseite hielt entgegen, dass der Wahlausschuss dafür zuständig sei, dass nur wählbare Kandidaten zugelassen werden. Nach vier Stunden Diskussionen sah sich der Schiedsausschuss nicht mehr in der Lage, noch am selben Abend ein Urteil zu fällen. cs

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025