Warschau

Von Polen für Polen

von Dinah A. Spritzer

Elf Repräsentanten der wichtigsten Wirtschafts- und Arbeitgeberorganisationen in Polen organisierten vor kurzem ein Treffen, um ihre Unterstützung des geplanten Mu- seums für die Geschichte der polnischen Juden bekanntzugeben, und ihre Mitglieder aufzufordern einen finanziellen Beitrag zu leisten. »Für alle Polen ist die Erinnerung an das jüdische Volk Teil der Geschichte des polnischen Gemeinwesens, an die mit all ihren positiven und negativen Attributen erinnert werden sollte – nein, erinnert werden muß«, sagte Slavomir Majman, Präsident der polnischen Manager-Vereinigung und Befürworter des Museums. Er und seine Kollegen unterzeichneten eine Petition, in der Geschäftsleute aufgerufen werden, für das Museum zu spenden, dessen Eröffnung für 2009 vorgesehen ist. Noch fehlen Millionen Dollar, um anspruchsvolle Ausstellungen finanzieren zu können.
Etwa 60 Geschäftsleute besuchten die Veranstaltung, auf der die Leiter der Manager-Vereinigung bekanntgaben, sie würden auf ihren Jahrestreffen Spendenlisten zirkulieren lassen, um die finanzielle Unterstützung für das Museum zu sichern.
Doch ganz so einfach ist das nicht. Nach antisemitischen Vorfälle in der jüngsten Zeit fürchten die Befürworter des Projektes, die öffentliche Unterstützung könnte darunter leiden. Deshalb mußte Ewa Wierzynska, stellvertretende Direktorin des Museums, hinter den Kulissen mit Gruppen wie dem Business Center Club, der Polnischen Arbeitgebervereinigung und dem Unternehmerverband reden und Überzeugungsarbeit leisten. Befürworter des Museums sehen in ihm auch die Chance, der Welt zu zeigen, daß der Holocaust nicht Anfangs- und Endpunkt sein darf. »Die Besucher können erfahren, welchen Beitrag die polnischen Juden zur Geschichte Polens geleistet haben«, sagt Stephen Solender, Vize-Vorsitzender und Präsident des nordamerikanischen Beirats des Museums. »Alle israelischen Führer in den Anfangsjahren des Landes wurden in Polen geboren!«
Die Stadt Warschau gab 13 Millionen Dollar und ein Grundstück, das an das Denkmal für den Aufstand des Warschauer Ghettos grenzt. »Ich habe mit dem ehemaligen Bürgermeister von Warschau, Marcin Swiecicki, gesprochen. Wir stellten fest, daß die polnische Geschäftswelt unterrepräsentiert war, was Spenden anbelangt«, sagt Wierzynska. »Aber wir zögerten mit Wirtschaftsführern in Kontakt zu treten.«
Dann wurden Wierzynska und Swiecicki, Leiter der Unterstützergruppe für das Museum, mutiger und suchten Kontakt zur Wirtschaft. Ihre Überlegung: Warum würden uns polnische Wirtschaftsführer finanziell helfen wollen? »Aus demselben Grund, weshalb wir wollen, daß die polnische Öffentlichkeit uns unterstützt: weil es Teil unseres polnischen Erbe ist, ein Teil, der lange vernachlässigt und vergessen wurde.« Wir hätten gern, daß die polnische Geschäftswelt fünf bis zehn Prozent der Gesamtkosten trägt«, sagt Ewa Wierzynka.
»Ich kann mich an die Zeit erinnern, als 30 Prozent der Bevölkerung Warschaus jüdisch waren«, soll der ehemalige Außenminister Wladyslaw Bartoszewski vor den Geschäftsleuten gesagt haben. »Die Welt muß wissen, daß dieses Museum von polnischen Händen errichtet wird.«

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025