Argentinien

Verbrechen gegen die Menschheit

Verbrechen gegen die Menschheit

Argentiniens Justiz erläßt Haftbefehl gegen
iranische Politiker

von Hans-Ulrich Dillmann

Geht es nach dem argentinischen Bundesrichter Rodolfo Canicobo Corral, dann werden demnächst prominente iranische Politiker wegen des Bombenanschlags 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires hinter Gittern sitzen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat Corral unter anderem einen internationalen Haftbefehl gegen Irans Ex-Präsidenten Ali Akbar Haschemi Rafsandschani erlassen. Rafsandschani war von 1989 bis 1997 iranischer Präsident.
Neben Rafsandschani werden acht weitere Mitglieder der früheren iranischen Regierung wegen mehrfachen Mordes gesucht, darunter der einstige Außenminister Ali Akbar Welajati und Ex-Geheimdienstminister Ali Fallahian. Nach Angaben des Obersten Gerichtshof in Buenos Aires sollen die Beschuldigten für den Anschlag auf das Gemeindezentrum verantwortlich sein, bei dem 85 Menschen starben und mehr als 300 zum Teil schwer verletzt wurden.
Die derzeitige iranische Regierung hat gegen die Haftbefehle protestiert und die Ermittlungen als politisch motiviert verurteilt. »Wir werden das nicht anerkennen«, sagte der iranische Geschäftsträger in Argentinien, Mohsen Baharwand. Die iranische Generalstaatsanwaltschaft in Teheran hat ihrerseits einen Haftbefehl gegen die ermittelnden argentinischen Staatsanwälte erlassen und gegen die geplante Verhaftung Rafsandschanis rechtliche Schritte eingeleitet.
»Wir halten es für erwiesen, daß die Entscheidung zur Ausführung des Angriffs am 18. Juli 1994 auf den argentinisch-jüdischen Verband (AMIA) von den höchsten Autoritäten der iranischen Regierung getroffen wurde. Sie wiesen dann die Hisbollah an, den Angriff auszuführen.« So hatte die argentinische Generalstaatsanwaltschaft ihren Antrag auf Haftbefehl begründet. Da der Richter den Anschlag als Verbrechen gegen die Menschheit einstuft, kann die Tat nicht verjähren.
Der Anschlag sei im August 1993 beschlossen worden, ein Racheakt, weil der damalige Präsident Carlos Menem zwei Jahre zuvor auf Druck der USA einen 30-Millionen-Dollar-Vertrag über die Lieferung argentinischer Atomtechnologie an Iran platzen ließ, heißt es in dem 800-Seiten-Untersuchungsbericht. Der 21jährige Attentäter, der die Autobombe zündete, sei als Hisbollah-Mitglied identifiziert worden. Die libanesische Terrororganisation wird auch verdächtigt, 1992 einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires verübt zu haben. Dabei starben 29 Menschen.
Der Dachverband der jüdischen Organisationen in Argentinien hat den internationalen Haftbefehl gegen die iranischen Politiker begrüßt. »Damit haben wir uns der Wahrheit einen Schritt genähert«, sagte Verbandspräsident Jorge Kirszenbaum. Die jüdische Gemeinde in Argentinien zählt rund 300.000 Mitglieder und ist die größte in Südamerika. Seit zwölf Jahren habe der jüdische Dachverband auf die Verwicklung des Irans und Hisbollah in den Anschlag hingewiesen, betonte Kirszenbaum.

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024

Halle

Anklage gegen Björn Höcke erweitert

Vor Gericht geht es um den Vorwurf der Volksverhetzung. Jetzt sogar um zwei Fälle

 12.04.2024

Berlin

Uni-Präsident: Judenhass an FU nicht akzeptabel

»Antisemitismus ist an der FU nicht hoffähig«, sagt Günter M. Ziegler

 12.04.2024

Ungarn

Andor Grósz will »aktive, stolze und starke jüdische Gemeinschaft«

Der Dachverband Jüdischer Gemeinden erinnert zum Auftakt des Gedenkjahrs an die Holocaust-Opfer

von Andor Grósz  10.04.2024