Bielefeld

Unter Dach und Fach

von Thomas Güntter

Die Paul-Gerhardt-Kirche an der Detmolder Straße in Bielefeld ist erwartungsgemäß an die Jüdische Kultusgemeinde verkauft worden. Der Kaufpreis wird mit rund 2,5 Millionen Euro angegeben. Vertreter der evangelischen Neustädter Mariengemeinde und der Jüdischen Kultusgemeinde sowie Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David äußerten am Montag einhellig ihre große Freude über den Vertrag, der schon am 6. Juli geschlossen wurde.
Die Kirchengemeinde Neustadt-Marien hatte mit der jüdischen Gemeinde über ein Jahr lang verhandelt. Der geplante Verkauf war in die Schlagzeilen geraten, weil Gegner des Verkaufs eine Bürgerinitiative gegründet hatten und die Kirche drei Monate besetzt hielten. Durch Vermittlung des westfälischen Altpräses Hans-Martin Linnemann gab die Bürgerinitiative Ende Juni ihre Besetzung auf (vgl. Jüdische Allgemeine vom 5. Juli). Im Gegenzug darf die Bürgerinitiative die Kirche für Gottesdienste und Andachten noch bis zum 12. September nutzen. Grund für den Kirchenverkauf ist der Rückgang an Mitgliedern und Finanzmitteln. Die Landeskirche hatte sich deshalb entschlossen, die Paul-Gerhardt- und Mariengemeinde zusammenzulegen und nur noch ein Gotteshaus zu nutzen.
Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, hatte die Verkaufsverhandlungen unterstützt. Es sei eine »historische Chance«, wenn in Bielefeld nach fast 70 Jahren wieder eine Synagoge errichtet werden könne, erklärte er vor wenigen Wochen. Die westfälische Kirche hatte 2005 die besondere Verbundenheit mit der jüdischen Tradition in ihre Kirchenordnung aufgenommen.
Gleichwohl sollen die Symbole christlichen Glaubens schon in zwei Wochen abgebaut werden. Wie der Baukirchenmeister der Neustädter Mariengemeinde, Rolf Kriete, erklärte, werden das Kreuz auf dem Dach, das Wandkreuz im Altarraum und ein Rundfenster mit Kreuz entfernt. Für die Gottesdienste der Initiative sollen dann Tischkreuze eingesetzt werden. Der Zeitpunkt, wann die neue Synagoge eingeweiht wird, steht noch nicht fest. Paul Yuval Adam vom Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde gab als Zeitpunkt Ende September 2008 an. Das Haus an der Stapenhorststraße sei für die jüdische Gemeinde inzwischen viel zu klein. »Nach fast 70 Jahren hat die Jüdische Kultusgemeinde in Bielefeld dann endlich angemessene Räumlichkeiten für ihr religiöses und kulturelles Leben«, sagte Adam.
Allerdings muss das Gotteshaus in großen Teilen noch umgebaut werden. Adams Vorstandskollegin Irith Michelsohn ergänzte, die Bauanträge seien noch nicht gestellt. Den Eigenanteil der Jüdischen Kultusgemeinde gab Michelsohn mit 500.000 bis 600.000 Euro an. Auch sei noch unklar, was mit dem Kirchturm passiere. Michelsohn und Adam nannten noch keinen Zeitpunkt, wann die Architektenpläne vorgestellt werden. Klar ist allerdings, dass die Kirchenglocken ausgebaut werden.

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025