protest

Thoresschluss

»Keine Geschäfte mit Neonazis« – unter diesem Motto demonstrierten vergangenen Freitag mehr als 500 Menschen gegen den am 1. Februar 2008 eröffneten »Thor-Steinar-Shop« namens Tönsberg in der Rosa-Luxemburg-Straße in Berlin-Mitte. Unter anderem hatten die Grüne Jugend, die Jusos und die »Antifaschistische Aktion« zum Protest gegen die sich skandinavisch gebende Firma aufgerufen, die in Wirklichkeit im brandenburgischen Zeesen nahe Königs Wusterhausen ansässig ist.
Die Marke »Thor Steinar« ist bei Neonazis sehr beliebt. Im Sortiment des Unternehmens, das jegliche Nähe zum Rechtsextremismus bestreitet, finden sich das Kapu- zen-Sweatshirt »Randal« und die Mütze »Standart«, jeweils ohne Endungs-e. Weitere Stücke der Kollektion heißen »Feldjacke Sommer« oder »T-Shirt Runen-Girl«, eine Mütze trägt den Aufdruck Ultima Thule, so heißt eine schwedische Nazi-Band. Auf einem T-Shirt prangt das Wort »Flugschule«, darüber sind in Richtung Osten fliegende deutsche Maschinen aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Fast überall findet sich die norwegische Fahne, die zum Markenzeichen von »Thor Steinar« geworden ist. Das Skandinavien-Mimikri der selbsternannten »Nordic Company« will der norwegische Staat nicht länger hinnehmen und klagt wegen missbräuchlicher Verwendung seiner Nationalflagge. »Mehr oder weniger verhohlene Andeutungen an der Grenze zur Strafbarkeit sind charakteristisch für das Sortiment der Firma«, schrieb der brandenburgische Verfassungsschutz.
Dass der Vermieter den Tönsberg-Betreibern gekündigt hat, sei kein Grund, die Proteste einzustellen, sagt eine schwarz gekleidete Demonstrantin: »Wir müssen errei- chen, dass niemand mehr an Nazis vermietet.« Zum Bedauern der meisten Demonstranten hat die Polizei die Protestroute geändert, so dass sie nicht mehr am Laden vorbeiführte. Dass sie in Mitte nicht erwünscht sind, dürfte den Shop-Betreibern allerdings auch ohne Demonstration klar sein: Über dem Portal des benachbarten Babylon-Kino prangt statt der üblichen Film-Ankündigung die Botschaft »Kein Naziladen in unserer Straße«, die Besitzer der meisten umliegenden Läden haben Protest-Plakate in ihre Schaufenster gehängt und informieren mit ausliegenden Flugblättern über die Marke Thor Steinar. Außerdem hat man die Einladung des Bezirksbürgermeisters zu einem Runden Tisch in der Volksbühne am 13. März plakatiert, wo Anwohner und Interessierte gemeinsam über Aktionen gegen Rechtsradikale beraten sollen. Die meisten Passanten betrachten die Demonstration wohlwollend. »Ein Nazi-Laden im Herzen der Hauptstadt? Das ist eine Schande für Deutschland«, sagt ein Ehepaar aus Stuttgart. Elke Wittich

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025