Solidaritätsbesuch

Steinmeier reist nach Israel 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Foto: picture alliance/dpa

Vor seinem Besuch in Israel hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Selbstverteidigungsrecht des Landes gegen die Palästinensische Terrororganisation Hamas betont und zugleich zum Einhalten humanitärer Regeln aufgerufen.

»Niemand kann Israel verwehren, den Terror entschieden zu bekämpfen«, sagte Steinmeier am Samstag in einer Videobotschaft. Dieser Kampf bringe aber auch großes Leid unter unbewaffneten Zivilisten. »Jede Vorkehrung, Zivilisten aus der Schusslinie zu bekommen, ist notwendig. Hinzu kommt die Versorgung mit dem Lebenswichtigsten. Das verlangt das humanitäre Völkerrecht, und das erwarten auch wir Deutschen.«

Der Bundespräsident wird an diesem Sonntag zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender zu einem zweitägigen Besuch nach Israel fliegen. Er folgt einer Einladung von Staatspräsident Isaac Herzog. Beide Staatsoberhäupter sind eng miteinander befreundet. 

Die Bedeutung des Besuchs wird dadurch unterstrichen, dass Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) den Bundespräsidenten nach Israel begleiten wird. Steinmeier reist anschließend nach Oman und Katar weiter. Er erklärte in seiner Videobotschaft, er fahre jetzt, »um Israel unserer fortgesetzten Solidarität zu versichern - Solidarität nicht nur mit Israel als Opfer des Terrors, sondern auch mit Israel, das sich wehrt«.

Deutschland leiste humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza, sagte Steinmeier. Er werde in Israel auch darüber sprechen, wie während der Feuerpausen Menschen aus den Gefahrenzonen heraus- und Hilfsgüter hineingelangen könnten. Deutschland stehe bereit, um bei der Evakuierung von Kranken und Kindern zu helfen.

»Für uns steht außer Frage: Jedes Menschenleben wiegt gleich schwer. Und deshalb: Nein, humanitär dürfen wir nicht unterscheiden. Unsere Anteilnahme gilt allen zivilen Opfern dieses Krieges.« Politisch aber müsse man differenzieren. »Denn der Terror, der Israel am 7. Oktober heimgesucht hat, darf sich nicht wiederholen.«

Allerdings bringe ein Waffenstillstand heute nicht automatisch den Frieden von morgen. Es könne keinen dauerhaften Frieden geben, solange die Hamas für Israel eine mörderische Bedrohung bleibe. Zugleich dürfe der Krieg nicht jede Chance auf eine Verständigung in der Zukunft vergiften.

»Einen Ausweg gibt es nur mit einer Politik, die getragen ist von zwei Prinzipien: mehr Sicherheit für Israel und zugleich mehr Zukunftsperspektiven für die Palästinenser«, betonte Steinmeier. »Und wenn am Ende ein Frieden stehen soll, der eine Chance auf Dauer hat, so kann er nur bedeuten: zwei Staaten! Die Palästinenser müssen ihr Recht auf politische Selbstbestimmung ausüben und in Würde, Freiheit und Frieden mit ihrer Nachbarschaft leben.«

Die Idee der zwei Staaten sei in den vergangenen Jahren vor allem eine Geschichte der verpassten und vertanen Chancen gewesen, sagte Steinmeier. »Verpasst von der internationalen Gemeinschaft, vertan auch durch die Ausweitung israelischer Siedlungen im Westjordanland.«

Steinmeier zeigte sich »unendlich froh« über die Freilassung der ersten Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas. Er dankte den Vermittlern und kündigte an, in Katar darüber zu sprechen, wie der Verhandlungsweg jetzt weitergehen könne. »Der Weg zur Beendigung des Kampfes wird und kann nur über die Freilassung der Geiseln führen. Aller Geiseln!«, betonte der Bundespräsident.

Alle Hoffnungen, auch ihre, richteten sich auf ein Einhalten der Waffenruhe und auf die Vereinbarungen zur Freilassung der ersten Geiseln, hieß es auch in einer Erklärung von Bundestagspräsidentin Bas. »Die Familienangehörigen, die ich zwei Mal empfangen habe, sehnen sich inständig danach, dass alle Geiseln zurückkehren.«

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025