kindergarten

Spielplatz, Spaß und Korrekturen

Für die Kinder ist es ein wahrer Segen, dass ihre Kita »Gan Israel« im Ruhwaldpark im Bezirk Charlottenburg auf einer kleinen Anhöhe steht: Wie sonst könnte man fröhlich lärmend die abschüssige Wiese hinunterstürmen, um sich gleich darauf wieder an den Aufstieg zu machen? Annette Lentz, Leiterin von »Gan Israel«, sieht sich das ausgelassene Treiben mit einem Lächeln an, verteilt Becher mit Wasser an diejenigen, die zwischendurch eine Verschnaufpause brauchen, und hört sich geduldig die aufgeregt vorgetragenen Geschichten ihrer Schützlinge an. »Ich bekomme für meine Arbeit immer sehr schnell ein Feedback von Kindern und Eltern«, sagt sie, »das ist das Schöne an meinem Job.«
Seit April leitet die gebürtige Berlinerin, die in Schöneberg aufgewachsen ist, den Kindergarten von Chabad-Lubawitsch. Lentz selbst ist keine Jüdin und sagt, sie sei am Anfang sehr unbedarft gewesen. Gezögert habe sie dennoch nicht, die Stelle anzunehmen. »Ich fand es eher lustig, dass mich Rabbiner Teichtal im Vorstellungsgespräch fragte, ob ich etwas dagegen hätte«, erinnert sie sich.
Zum Judentum habe sie vorher keinen Bezug gehabt, nun lerne sie jeden Tag etwas Neues dazu. »Alle hier sind sehr offen, wenn ich Fragen habe«, freut sie sich und erzählt augenzwinkernd von den fünf Minuten »Judaistic Teaching«, die sie täglich bekomme: »Die Judaistik-Lehrerin bringt mir jeden Tag zwischen Tür und Angel ein neues hebräisches Wort bei oder erklärt mir einen Feiertag.« Gerade Hebräisch kann für Lentz nur hilfreich sein: Für viele der Kinder ist das die Muttersprache, andere sprechen Russisch oder Englisch, einige auch Deutsch. Mit mehrsprachigen Kitas hat Lentz Erfahrung, die Erzieherin und gelernte Sozialfachwirtin hat vorher unter anderem in einer deutsch-englischen Einrichtung gearbeitet und kennt die spezifischen Herausforderungen. So führte sie bei »Gan Israel« ein, dass vor den Kindern nur Deutsch oder Hebräisch gesprochen werde und jeder Mitarbeiter nur in einer Sprache spreche. Von dem Sprachenwirrwarr zeugen die farbenfrohen Plakate in der Villa Rheinberg: Sie informieren zwischen bunten Bastelarbeiten und einer Tora aus Wellpappe auf Deutsch, Englisch und Hebräisch über Veranstaltungen.
Ferner habe Lentz mehr Struktur in die Wochenplanung gebracht, die Räume umgestaltet und einen neuen Spielplatz vor dem Haus aufbauen lassen. Insbesondere die Buddelkiste war eine gute Idee: Fröhlich graben die Kinder mit Eimern und Schaufeln bewaffnet im Sand. Doch sie hat noch mehr Pläne: So soll es mehr Nachmittagskurse geben, darunter Tanz und Englisch, außerdem will sie die jetzt bestehenden vier Gruppen noch einmal altersspezifischer aufteilen. Dazu legt sie Wert auf die ständige Weiterbildung aller Mitarbeiter: »Wir müssen alle immer auf dem neuesten Stand bleiben.«
Derzeit besuchen 58 Kinder im Alter von neun Monaten bis sechs Jahren »Gan Israel«. Für die Vergrößerung der Kita bringt Lentz hinreichend Erfahrungen mit: Sie hat bereits zwei Kindergärten mitkonzipiert und gegründet, zunächst einen im Berliner Bezirk Friedrichshain, danach einen in Potsdam, den sie die vergangenen drei Jahre leitete. Alice Lanzke

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025