Matthias Druba

»Politisch und juristisch nicht das letzte Wort«

Herr Druba, eine von Bund, Ländern und Gemeinden berufene Schiedskommmission hat empfohlen, dass das Deutsche Historische Museum (DHM) die Plakatsammlung von Hans Sachs nicht an dessen Erben Peter Sachs zurückzugeben braucht (vgl. S. 9). Können Sie die Entscheidung nachvollziehen?
Druba: Vor allem die Begründung ist gewagt. Die Kommission hat erklärt, Hans Sachs habe die Entschädigung seinerzeit als »angemessen« bezeichnet. Und sie bezieht sich auf eine Aussage von Hans Sachs, Deutschland wisse die Schätze zu hüten, und er habe sein Sammeln immer als öffentliche Aufgabe angesehen. Daraus leitet die Kommission nun ab, Herr Sachs habe den Verbleib der Sammlung in einem deutschen Museum gewollt. Aber Hans Sachs sagte das, als sich die Plakate nicht erreichbar in Ostdeutschland befanden. Hieraus und aus der Tatsache, dass er eine Entschädigung bekommen hat, zu folgern, die Sammlung gehöre nicht mehr zu ihm, ist unhistorisch. Die Entschädigung war kein Kaufpreis. Sie war für die Zeit, in der man das Geraubte nicht wiedergeben konnte, ein Ausgleich, eine Art Versicherungsleistung.

Wie verbindlich ist die Empfehlung der Kommission?
Druba: Juristisch ist sie nicht verbindlich. Übrigens sagt die Kommission auch: Das Museum solle einen Gesamtkatalog und die Sammlung als solche sichtbar machen. Selbst bei den Plakaten in der Ausstellung ist nicht mal vermerkt, dass es sich um die Sammlung Sachs handelt. Wenn das DHM das Selbstverständliche bis heute versäumt hat, wieso war dann die Sammlung dort am besten aufgehoben?

Was werden Sie tun?
Druba: Geraubtes Gut kann nie Eigentum werden. Der Anwalt des DHM hat zwar immer gesagt, die ganze Sache sei verjährt. Aber für die öffentliche Hand gilt das nicht. Es spricht also viel dafür, dass wir jetzt doch den Rechtsweg beschreiten müssen.

Ist die Empfehlung auch ein politisches Signal?
Druba: Sie hat sicherlich politisches Gewicht. Jene, die immer sagen, es müsse endlich Schluss sein, werden dadurch bestärkt. Politisch und juristisch kann dieser Schiedsspruch aber nicht das letzte Wort sein.

Mit dem Rechtsanwalt und Experten für Restitutionsfragen sprach Thomas Lackmann.

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025