Sportler

Olympischer Geist

Mit einem Rekord konnte sich Israel am letzten Tag der Olympischen Spiele in Peking verabschieden: Marathon-Läufer Haile Satayin wurde zwar nur 69., aber er war mit geschätzten 53 Jahren der mit Abstand älteste Teilnehmer der Laufwettbewerbe. Ansonsten gab es für die 43 israelischen Sportler gerade mal eine Bronzemedaille zu feiern: Der Windsurfer Shahar Zubari hat sie gewonnen.
Tzvi Varshaviak, der Präsident des Olympischen Komitees Israels (OCI), vermisste bei vielen israelischen Athleten »ein Leuchten in den Augen«. Doch OCI-Generalsekretär Efraim Zinger befand in der Jerusalem Post», das Wichtigste sei, dass «wir unseren Platz in dem auserwählten Klub der Medaillen gewinnenden Nationen gehalten haben». Dieser Klub umfasst 115 Länder, also deutlich mehr als die Hälfte der teilnehmenden 204 Nationen, und Israel findet sich in statistischer Gemeinsamkeit mit Ägypten, Afghanistan, Mauritius, Moldawien, Togo oder Venezuela – alle mit einer Bronzemedaille.
Vor vier Jahren, 2004 in Athen, hatte es für den Windsurfer Gal Friedman sogar eine Goldmedaille gegeben, dazu für den Judoka Arik Zeevi einen dritten Platz. Vielleicht auch deswegen hatte das OCI vor den Spielen von 13 Medaillenhoffnungen gesprochen, doch niemand von denen, die man im Blick hatte, konnte groß rauskommen: Friedman blieb in Israel, Zeevi scheiterte im Vorkampf, die Tennisprofis Andy Ram und Yoni Erlich, die im Frühjahr in Australien für den ersten israelischen Grand-Slam-Sieg gesorgt hatten, flogen früh raus, ebenso die Segler Udi Gal und Gidi Kliger, die Rhythmischen Sportgymnastinnen rund um Irina Risenzon erreichten immerhin das Finale, anders als der schon 34-jährige Stabhochspringer Alex Averbuch oder das 20-jährige Hochsprungtalent Niki Palli.
Gidi Lustig, im Sportministerium für den Leistungssport zuständig, bleibt gelassen: «Wir waren in einigen Bereichen sehr gut: Die Segelwettbewerbe waren gut, auch die im Schwimmen, in der Gymnas-tik waren wir erfolgreich», sagt Lustig. «Alle Athleten, die in Peking antraten, haben es verdient, hier zu sein. Ich denke, die Menschen in Israel können stolz auf ihre Delegation sein.»
Auch andere Probleme blieben weitgehend aus: Bei den Schwimmwettbewerben fiel zwar der iranische Brustschwimmer Mohammed Alirezaei auf, weil er nicht im selben Vorlauf wie der Israeli Tom Beeri antreten wollte. Doch der Israeli David Blatt, Trainer des russischen Basketballteams, überrumpelte die iranischen Sportboykotteure. Beim Spiel gegen den Iran ging Blatt zu jedem iranischen Spieler und drückte ihm die Hand. «So etwas geht ja nur bei Olympischen Spielen», erklärte Blatt seine erfolgreiche Freundlichkeitsoffensive. Martin Krauß

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025