Erfurt

Neues Leben in alter Schul

Erbaut um das Jahr 1100 ist die Alte Synagoge in Erfurt eines der ältesten erhaltenen jüdischen Gotteshäuser in Europa. Nach dem Pest-Pogrom von 1349 aufgegeben, überstand der Bau spätere Judenverfolgungen nur mit Glück. Bis Mitte der 90er-Jahre blieb die Synagoge, die zum Lager- haus umgebaut und später als Ballsaal genutzt wurde, unerkannt. Erst bei Sanierungen in der Altstadt wurde sie wiederentdeckt. »Das Schicksal der Synagoge und der jüdischen Gemeinde zeigt: Judenverfolgung ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts«, sagt der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Wolfgang Nossen. Ihre Bedeutung für Erfurt sei immens. »Wir stehen am Anfang der umfassenden Aufarbeitung der jüdischen Ge- schichte in der Landeshauptstadt.«
Im Herbst soll das Geschichtsdenkmal als Museum und Veranstaltungsort öffnen. Am kommenden Wochenende will die jüdische Gemeinde mit der Stadt des Po- groms vor 660 Jahren gedenken und erstmals wieder einen Gottesdienst abhalten. »Das Denkmal ist unser Exponat Nummer eins. Damit kann Erfurt kulturhistorisch und kulturpolitisch punkten«, ergänzt die Leiterin der Alten Synagoge, Ines Beese. Mit der bei der Krämerbrücke ausgegrabenen mittelalterlichen Mikwe sowie der Kleinen Synagoge und dem Friedhof kann die Stadt einzigartige Zeugnisse jüdischen Lebens vorweisen. Die für 1,5 Millionen Euro sanierte Synagoge avanciert dabei zum Prunkstück.
Der 1998 entdeckte jüdische Gold- und Silberschatz mit Schmuck, Silberbarren, Münzen und goldenem Hochzeitsring wird im Kellergewölbe präsentiert. Unklar ist, ob der Ring in Form einer Krone einem reichen jüdischen Kaufmann gehörte, der den Schatz vor dem Pogrom 1349 versteckte, oder ob er als Eigentum der Gemeinde von Braut zu Braut weitergegeben wurde.
Eine Lichtsimulation wird den Besuchern die einstige Raumsituation nahe bringen. Das Erdgeschoss ist Gesprächsrunden, Konzerten und Lesungen vorbehalten. In dem mit Schablonenmalerei verzierten Tanzsaal dokumentieren weitere Schätze die Bedeutung der jüdischen Ge- meinde, darunter der älteste erhaltene Ju- deneid in deutscher Sprache. Gezeigt wird die größte hebräische Bibelhandschrift aus dem 11. bis 14. Jahrhundert, die sich heute im Besitz der Nationalbibliothek Berlin befindet. Die Bücher sind bis zu 50 Kilogramm schwer. Sie sollen zeitweise im Original, sonst als Faksimile gezeigt werden. Ein romanischer Schabbatleuchter aus dem Besitz des Erfurter Doms sowie eine Tosefta vervollständigen die Schau. dpa
www.alte-synagoge.de

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025