Drohbriefe

Neue Erfahrung

Die jüdischen Gemeinden in Frankfurt/ Oder und Dessau blieben bislang verschont. Nun erhielten sie zum ersten Mal antisemitische Drohbriefe. In Chemnitz wurden zudem jüdische Grabsteine umgestoßen. In den vergangenen Wochen traf es vermehrt Gemeinden aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Am 17. August jährt sich der Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Stehen diese Taten damit in Verbindung? »Wir führen keine Statistik darüber, ob diese Art Schreiben sich zu einem bestimmten Datum häufen«, sagte der Frankfurter Staatsanwalt Michael Neff vergangene Woche. Leider gäbe es solche Briefe in unregelmäßigen Abständen immer wieder, bestätigte Detlef Lüben, Pressesprecher der Polizei Frankfurt/Oder.
Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden, sieht das anders: »Ich denke schon, dass sich diese Schreiben um gewisse Daten häufen.« Zu den Ereignissen der vergangenen Wochen sagt sie: »Zum einen gibt es die offenen antisemitischen Angriffe, zum anderen ist antisemitisches Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen.« In Sachsen und Brandenburg vergeht kaum eine Woche ohne rechtsradikale Vorfälle. Der Vorsitzende der Gemeinde Frankfurt/Oder, Wladimir Lewytzky, gibt sich trotz der Aufregung gelassen: »Die Polizei untersucht den Vorfall. Die Gemeinde muss darüber nicht besorgt sein.« Auch die Jüdische Gemeinde Dessau erhielt eine Zuschrift mit antisemitischem Inhalt. »Wir haben einen Schrecken bekommen«, sagt Swetlana Keller, Vorstandsmitglied der Dessauer Gemeinde. Zwar musste sich die Gemeinde schon mit Hakenkreuzschmierereien an Gebäuden auseinandersetzen, aber ein solcher Brief ist für Keller neu. »Wir haben sofort Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet.« Derzeit ermittelt der Staatsschutz Sachsen-Anhalt. In Cottbus, wo der jüdische Friedhof geschändet wurde, äußerte sich der Vorsitzende der Gemeinde, Ghennadi Cusnir, nur zurückhaltend: »Wir können wegen der laufenden Ermittlungen nichts dazu sagen.«
Man bemühe sich um engen Kontakt mit den Betroffenen, um sie über jede Entwicklung in ihrem Fall auf dem Laufenden zu halten, erklärt Detlef Lüben. »Wir nehmen diese Sache sehr ernst.« Einen ersten Hinweis gibt es zu den antisemitischen Schreiben in Frankfurt schon. Alle Briefe, die in diesem Jahr bei der Gemeinde eingegangen sind, wurden über das Postzentrum in Nürnberg verteilt. »Eine heiße Spur gibt es bislang aber noch nicht«, sagt Lüben.
Katrin Richter (Mitarbeit Alina Dain)

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025