Nomen est Omen

Nennen Sie Ihren Sohn nicht Omri!

von Rabbiner Joel Berger

Eine Gruppe von israelischen Rabbinern hat unlängst eine Liste von Namen veröffentlicht, die ihrer Meinung nach jüdischen Kindern nicht gegeben werden sollten. Ariel und Omri gehörten dazu. Nun sind dies die Namen des israelischen Premiers – wobei man zu dieser Stunde nur wünschen kann, daß der prominente Träger des Namens Ariel bald wieder gesund werden möge – und seines Sohnes Omri. Ariel sei problematisch, so die Rabbiner, weil damit ein Engel gleichen Namens gerufen und so sein Zorn hervorgerufen werden könnte. Omri hat eine negative Bedeutung, weil er der biblischen Überlieferung zufolge als König über Israel, »tat, was böse ist in den Augen des Ewigen« (1. Könige 16,25).
Es gibt also Namen, die man bei uns verwendet oder besser meidet. Die klassische jüdische Tradition betrachtet den Namen des Menschen nicht als etwas Zufälliges. Er bildet einen wesentlichen Bestandteil der Lebewesen oder sogar der leblosen Gegenstände. Durch den Namen offenbart sich der innerste Kern des Lebewesens.
In vielen Stellen der Heiligen Schrift finden wir die Anwendung der »Volksetymologie«, das heißt die Klärung der Vorgänge, die zu einer bestimmten Namensgebung führten. Neben Personennamen werden öfters auch Ortsnamen auf diese Weise gedeutet.
»Nomen est Omen«, der Name ist Schicksal oder Verhängnis, so kennt man das aus der Antike, aus einem Stück von Plautus (250-184 v.d.Z.). Wesentlich weniger bekannt ist die biblische Aussage über Nabal (1. Samuel 25,25) »wie sein Name, so ist er, – niederträchtig heißt er«. Und im Buch Ruth (1,20) geht es um Naomi. Sie wollte, nachdem sie vom Unglück heimgesucht worden war, nicht mehr die »Angenehme« oder »Liebliche«, sondern die »Bittere« genannt werden.
Unzählige Stellen im Talmud und Midrasch betonen das Prinzip, daß der Name das Wesen und Schicksal des Menschen zum Ausdruck bringt. An einer Stelle des Midrasch (Tanchuma) wird dem Vater geraten, er möge den Namen seines Kindes mit Bedacht wählen. Und zwar einen Namen, den es dann als Zaddik, als gerechter Mensch, tragen sollte. Denn der Name kann sich sowohl zum Guten auswirken oder aber zum Verhängnis werden. Ein anderer Midrasch (Bereschit Rabba 71) verwendet ein »Tetralemma« (ursprünglich ein aus dem alten Indien stammendes Argumentationsmuster, das sehr früh in die rabbinische Literatur Eingang gefunden hatte, um die Zusammenhänge zwischen Namen und Eigenschaften ihrer Träger zu verdeutlichen). »Vier Aussagen sind in Verbindung mit dem Namen gemacht worden: Es gibt Personen mit schönen Namen und guten Taten; dann wiederum welche mit häßlichen Namen und ebensolchen Handlungsweisen. Jedoch vorstellbar ist auch, daß der Träger eines häßlichen Namen gute Taten vorweisen kann; genau so wie der mit schönem Namen doch Ungutes tut.«
Bis heute ist in unseren Kreisen das »Schinui Haschem«, die Namensänderung bei einem schwerkranken Menschen üblich, um auf diese Weise das böse Verhängnis abzuwenden. Auch diese Sitte ist auf den Talmud zurückzuführen (Rosch Haschana 16 b). Gemäß den Vorstellungen unserer Weisen wird den Vornamen, die einen Bestandteil des Gottesnamens (El) enhalten, besondere Wirkung zugesprochen. Zum Beispiel: Michael, Rafael, Gabriel, Yael, Yehudit, Yechiela. Ebenso wird in der Literatur mehrfach betont, daß Gott mit dem Namen Israel verbunden ist. Mit dem vierbuchstabigen Attribut des Namens Gottes ist Yehuda benannt. Der Talmud (Sota 10 b) weiß, daß auch zu dem Namen Josef ein Buchstabe aus den »Vier«, das »He«, zugefügt wurde (Jehosef).
Der Talmud erwähnt zudem (Baba Batra 75 b), daß zur Zeitenende die Frommen und Gerechten nach Jerusalem einziehen werden und diese nach dem Namen Gottes – den wir heute nicht kennen – benannt werden.
Der Name »Ariel« blickt auf eine lange Tradition zurück. In den zwei Bibelstellen der Propheten (Jesaja 29,1 und Ezechiel 43,15) bedeutet er nicht, wie man nach dem Wortsinn meinen würde »Löwe Gottes«, sondern bezeichnet einen Kultgegenstand des Heiligtums, den Altar und dann wohl auch die heilige Stadt Jerusalem. Eine weitere Bibelstelle könnte uns noch einen Grund liefern, warum sich die Rabbinen gegen die Verwendung dieses Namens ausgesprochen haben. Im 2. Buch Samuel (23, 20) erscheint Ariel als heidnischer Name: »Großlöwe von Moab«.
Später wurde ein Bote Gottes mit diesem Namen genannt. So fand der Name auch den Weg in die Weltliteratur: In Shakespeares Drama (Der Sturm) und in Faust II. von Goethe. Ob übrigens die Namensgeber des modernen Markenprodukts davon Kenntnis hatten, kann ich nicht sagen. Sie wollten jedoch für einWaschmittel werben, das strahlende Sauberkeit verspricht.
Viel leichter scheint es die Ablehnung der Verwendung des Namens Omri zu be-gründen. Obwohl Omri einst ein König Israels war, weisen ihn seine Handlungen als exemplarischen Bösewicht aus.
Die angeführten Belege – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – zeigen deutlich, welches Gewicht dem Namen zugemessen wurde. Für die Heiden hatten die Namen oft eine praktische Bedeutung in der Magie gefunden. Daher grenzte sich die Tora von jeglichen heidnischen Magiekulturen streng ab. Darin sehen wir den Grund, warum Jakob nach seinem Kampf am Jabbok (1. Buch Moses 33,28) den Namen Israel (Gotteskämpfer) erhielt.

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