Stolpersteine

Nadelstiche des Erinnerns

Stattliche 1,70 Meter ist die Skulptur hoch. Sie steht leicht schräg im Boden, gehalten von einem Betonsockel. Die Form besteht aus einem umgestülpten metallenen Kegel, den an der oberen runden Fläche eine orangefarbene Holzkugel ziert: die »Denk-
Nadel«. Sie soll die Erfurter Antwort auf die Stolpersteine werden, die der Kölner Künstler Gunther Demnig allerorts verlegt.
Auch das Erfurter Projekt wird ein »DenkZeichen« sein. Es soll Passanten dazu bringen, innezuhalten, nachzudenken, stehen zu bleiben, um eine kleine Namenstafel zu lesen, wie etwa die für Familie Spier in der Straße des Friedens in Erfurt. Ihnen soll eine der ersten DenkNadeln gewidmet werden. Feierlich wird sie – gemeinsam mit drei weiteren – am 9. November der Öffentlichkeit vorgestellt.
Martin Borowsky ist einer der Initiatoren des Arbeitskreises »Erfurter GeDenken«. Seine Mitstreiter sind Richter, Theologen, Künstler, Historiker, Politiker. Man sei »offen für alle, die mitwirken wollen«. erklärt Borowsky, von Beruf Fachmann für Europarecht. Bewusst wollte man in Erfurt etwas Eigenes schaffen, das es nur in der thüringischen Hauptstadt gibt. Über die Idee der DenkNadeln ist lange öffentlich diskutiert worden, erzählt Borowsky. Das Echo auf die Initiative war recht positiv. Auch die Stadtpolitiker unterstützen den Arbeitskreis. Nun, nach zwei Jahren, gibt es die ersten DenkNadeln, feine Nadelstiche für das Stadtbild gegen das Vergessen.
Sponsoren finanzieren den Kauf der 1.850 Euro teuren DenkNadeln. Bislang sind vier geplant, pro Jahr sollen mindes-
tens zwei hinzukommen. Von dem Design sind nicht alle Befragten begeistert, wie etwa Wolfgang Nossen, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde. Die Form gefalle ihm nicht, jedoch das Anliegen. Mit einer solchen Idee könne man auf Dinge aufmerksam machen, sagt Nossen. Das Orange des Nadelkopfes sei nicht nur eine Signalfarbe, sagt Martin Borowsky, sondern eben auch die Mischung aus Rot und Gelb. Das Gelb erinnere durchaus an den Stern, den Juden in der NS-Zeit tragen mussten. Gesucht werden nun weitere Sponsoren, um noch mehr Skulpturen in der Stadt aufzustellen. Blanka Weber

Bilanz

Beauftragter fordert Geld aus Sondervermögen für Gedenkstätten

Der Beauftragte für Sinti und Roma, Daimagüler, scheidet aus dem Amt. Bei der Vorlage seines Tätigkeitsberichts gibt er noch einige Empfehlungen für den künftigen Umgang mit der Minderheit

von Alexander Riedel  26.03.2025

Bundestag

Alterspräsident Gysi mahnt zu gegenseitigem Respekt

Der Linken-Politiker Gregor Gysi eröffnet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags. Er hat dabei eine ganze Menge zu sagen

 25.03.2025

Westjordanland

Oscar-prämierter Regisseur Ballal laut Augenzeugen von Siedlern verletzt

Anfang März noch stand Regisseur Hamdan Ballal bei der Oscar-Verleihung in L.A. im Blitzlichtgewitter. Nur drei Wochen später wird er laut Augenzeugen zusammengeschlagen

 25.03.2025

Israel

Bezalel Smotrich: 13 Wohnviertel sind nun Siedlungen

Durch die Erhebung zu eigenständigen Siedlungen kann die Regierung finanziell anders fördern

 23.03.2025

Jerusalem

Eklat um Konferenz: Herzog zieht die Notbremse

Israels Staatspräsident will anlässlich die zur Antisemitismuskonferenz geladenen rechtsradikalen Politiker aus Europa nicht empfangen

von Michael Thaidigsmann  20.03.2025

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025

Erfurt

Israels Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025