Berlin

Nachfahren von NS-Widerstandskämpfern warnen vor neuen Rechtsextremisten

Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis in Berlin-Tegel Foto: picture-alliance / akg-images

Berlin

Nachfahren von NS-Widerstandskämpfern warnen vor neuen Rechtsextremisten

Sie schürten Misstrauen und Hass auf die Regierung und auf »Eliten«, heißt es in einem Appell

 05.02.2024 08:17 Uhr

Mehr als 280 Nachfahren deutscher Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime haben zum Schutz der Demokratie aufgerufen. »In vielen Ländern gewinnen Populisten und Feinde der Demokratie an Zustimmung«, heißt es in dem Appell, der den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.

»Sie schüren Ängste: vor sozialem Abstieg, vor Fremden, vor allem Neuen. Sie schüren Misstrauen und Hass: auf die Medien, auf die Regierung, auf »Eliten«, auf Minderheiten, auf alle, die »anders« sind.« In Krisenzeiten seien Menschen für solche Botschaften besonders empfänglich.

Dem gelte es jedoch entschieden entgegenzutreten. »Wir haben in Deutschland schon einmal erlebt, wohin das führen kann. Es waren unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, die sich dem NS-Unrecht damals als Widerstandskämpfer entgegengestellt haben. Deshalb melden wir uns als Angehörige und Nachkommen heute zu Wort und fordern alle Mitbürger dazu auf, der Neuen Rechten in unserem Land und europaweit die Stirn zu bieten.«

Alarmglocken in offener Gesellschaft

Alle Menschen sollten sich dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtsstaatliche Demokratie zu bewahren und sie zu verteidigen.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderen die Nachfahren von Dietrich Bonhoeffer, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Carl Friedrich Goerdeler sowie von Freya und Helmuth James von Moltke.

Wörtlich heißt es in dem Appell: »Wenn selbst Bundestagsabgeordnete von millionenfacher »Remigration« sprechen, wenn rechtsextreme Parteien in mehreren Bundesländern die Umfragen anführen und demokratische Parteien hilflos zwischen Anbiederung, abgrenzender Arroganz und Verbotsfantasien schwanken, dann müssen bei allen Anhängern der offenen Gesellschaft die Alarmglocken schrillen.«

Stärkeres Engagement notwendig

Demokratische Strukturen und Institutionen könnten zusammenbrechen, wenn die Bürger nicht hinter ihnen stünden. Notwendig sei deswegen ein stärkeres Engagement der Demokraten.

Als ermutigend bezeichnen die Nachfahren der NS-Widerstandskämpfer die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. »Aber Demonstrationen allein reichen nicht aus.« Noch wichtiger sei es, wählen zu gehen. »Bei der Europawahl am 9. Juni steht aufgrund zu niedriger Beteiligung zu befürchten, dass vor allem rechte Parteien zu den Gewinnern in Europa zählen könnten.«

Auch die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen dürften nicht zugunsten der AfD ausgehen. »Da ist unsere Stimme als Demokraten gefragt, aber auch die politische Debatte mit Freunden, Bekannten, Kollegen und in den Medien.« kna

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025