Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Bei den Krawallen Anfang November wurden Behörden zufolge 20 bis 30 Menschen verletzt Foto: picture alliance / ANP

Gut einen Monat nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fußballfans in Amsterdam hat die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von bis zu zwei Jahren gegen die ersten drei Angeklagten gefordert. Sie hätten Gewalttaten verübt beziehungsweise dazu aufgerufen, sagte der Anklagevertreter in Amsterdam. 

Die Gewaltexplosion habe auch international geschockt. Die Anklage sieht als Auslöser der Gewalt einen »Cocktail von Ursachen« aus »Antisemitismus, Wut über die Situation im Gazastreifen und Hooligan-Verhalten«.

Ein 32 Jahre alter Angeklagter hatte nach Darstellung der Ankläger eine führende Rolle bei den Attacken. Im Gerichtssaal wurden Videos gezeigt, auf denen der Mann zu sehen ist, wie er Menschen tritt und schlägt. Die Anklage forderte zwei Jahre Haft. Für zwei weitere Angeklagte, 19 und 26 Jahre alt, wurde jeweils eine Haftstrafe von sechs Monaten gefordert. 

»Jagd auf Juden«

Nach einem Spiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv Anfang November hatten israelfeindliche Randalierer israelische Fans angegriffen und misshandelt. In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden. Die Gewalttaten hatten auch international Entsetzen ausgelöst. Israel und auch niederländische Politiker sprachen von antisemitischer Gewalt. Etwa 60 Opfer der Gewalt fordern nun auch Schadenersatz. 

Auch Maccabi-Fans waren nach Angaben der Polizei gewalttätig. Sie hatten randaliert, anti-arabische Parolen gerufen und palästinensische Fahnen von Häuserwänden gerissen.

40 Verdächtige

Zunächst stehen sieben Angeklagte vor Gericht. Zwei von ihnen haben einen palästinensischen Hintergrund. Den Männern wird Gewalt, Anstacheln zur Gewalt, Antisemitismus und schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Die Urteile werden in etwa zwei Wochen erwartet. Die Justiz ermittelt noch gegen etwa 40 Personen, darunter auch Israelis. dpa/ja

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Erinnerungskultur

Beauftragter Klein will neues Konzept für NS-Gedenkstätten

Sie erinnern an die NS-Verbrechen und lenken den Blick auf die Gegenwart: Gedenkstätten. Sie bräuchten verlässlich Gelder und gut ausgebildetes Personal, sagt der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus

von Leticia Witte  19.05.2025

Berlin

»Israelfeindliche Schriftzüge« an Humboldt-Universität

Laut Polizei sind Fassaden am Haupt- und an einem Seiteneingang betroffen

 19.05.2025

Berlin

Linnemann: Migrationsabstimmung mit AfD führte zu Polarisierung

Im Januar ließ die Union über einen Antrag und Gesetzentwurf zur Verschärfung der Migrationspolitik abstimmen. Sie nahm in Kauf, dass die AfD zustimmt. Die Abstimmung hätte besser nicht stattgefunden, meint der CDU-Generalsekretär jetzt

 19.05.2025

Den Haag

Zehntausende fordern härteren Israel-Kurs

Demonstranten tragen symbolisch rote Kleidung, um eine rote Linie für die niederländische Regierung zu markieren

 18.05.2025

Nahost

Militärexperte: Vorgehen in Gaza führt zu Erstarken des islamistischen Terrors

Carlo Masala warnt vor einer Erhöhung des Konfliktpotenzials in der Region

 17.05.2025

Jerusalem

»Der Papst hat Lust auf Dialog«

Abt Nikodemus Schnabel über die Wahl von Leo XIV., das jüdisch-christliche Gespräch und Hoffnung auf Frieden in Nahost

von Michael Thaidigsmann  14.05.2025

Geiseln

Edan Alexander ist frei

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat die Geisel an das Rote Kreuz übergeben

 12.05.2025 Aktualisiert