Film

München im Sommer 1972

München im
Sommer 1972

Wie ein Film
Erinnerungen weckt

Steven Spielbergs neuer Film München hat Erinnerungen an das Olympia-Attentat von 1972 wieder wachgerufen. So erinnert sich IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch zunächst an die große Sorge, die sie sich um ihre Tochter Sonia machte, die als Hosteß bei dieser Sportveranstaltung arbeitete. Als die Abiturientin dann gesund zu Hause angekommen war, griffen Ärger und Wut Platz: einmal darüber, daß dieses Attentat überhaupt passieren konnte, zum anderen, daß israelische Elite-Truppen nicht eingreifen durften. Die Entscheidung, daß die Spiele fortgesetzt wurden, konnte sie nicht akzeptieren.
Noch heute berührt es Charlotte Knobloch, daß der junge Polizist Anton Fliegerbauer helfen wollte – und dabei ebenfalls ums Leben kam. Und bis heute ist es ihr wichtig, daß am Militärflugplatz in Fürstenfeldbruck, an dem Ort also, an dem das Drama sein blutiges Ende fand, der Opfer gedacht wird.
Marian Offman, Vizepräsident der IKG, war 1972 Student. Er erinnert sich an die leichte, jugendliche und fröhliche Atmosphäre, die mit den Olympischen Spielen nach München kam. »Als diese vom Attentat unterbrochen wurden, war ganz München erst unter Schock und hat dann mitgetrauert. Das wird leider im Film nicht gezeigt«, bedauert er.
Robert Rajber, heute Vorsitzender von Maccabi München, war damals elf Jahre alt. Dennoch kann er sich an diese Tage noch ganz genau erinnern. Sein älterer Bruder Moritz hatte sich noch kurz zuvor mit einigen Sportlern im Schalom-Club getroffen. Umso größer war dann das Entsetzen, das die Fernsehbilder auslösten. Allerdings gingen die Kinder dann gegen Mitternacht ganz entspannt schlafen, nachdem die Meldung verbreitet worden war, daß die Terroristen erschossen und die Geiseln frei seien. Am nächsten Morgen sollte sich das als schockierende Falschmeldung entpuppen.
Auch der damalige Vizepräsident von Maccabi kann sich noch gut an die Zeit erinnern. Michael Bardos, heute 78 Jahre alt, hatte über seinen Freund Mati Krantz, der damals einer der Betreuer der Israelis war, die Mannschaftsmitglieder noch in deren Quartier besuchen können. Die Stimmung war gut und ausgelassen. Umso bestürzter war er dann, als er am nächsten Tag im Radio von dem Anschlag hörte. gue

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025