San Diego County

Mord mit unklarem Tatmotiv

Die Polizei von El Cajon veröffentlichte ein Bild des Fluchtfahrzeugs Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die Polizei von El Cajon, einer Stadt im San Diego County, wurde am Donnerstagnachmittag vergangener Woche kurz nach 16 Uhr zu einem Einsatz in eine Zahnarztpraxis in der 480 North Magnolia Avenue gerufen. Unter den angeschossenen Opfern waren zwei Männer und eine Frau.

Trotz lebensrettender Maßnahmen der Einsatzkräfte erlag einer der Männer noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die beiden anderen Opfer wurden in ernstem, aber stabilem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Beim Todesopfer handelt es sich um Benjamin Harouni, einen 28-jährigen jüdischen Zahnarzt.

Die Polizei hat den Vorfall noch nicht als Hassverbrechen eingeordnet.

Die örtliche Polizei hat den Vorfall bislang noch nicht als Hassverbrechen eingestuft. Sie veröffentlichte in den sozialen Medien eine Erklärung, in der es unter anderem heißt: »Obwohl wir uns noch im Anfangsstadium der Ermittlungen befinden, möchten wir klarstellen, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der Angriff rassistisch oder politisch motiviert war.« Die Polizei erklärte, das Motiv für die Schüsse werde derzeit noch untersucht, und stellte fest, dass der mutmaßliche Mörder offenbar »ein verärgerter ehemaliger Kunde« von Harounis Zahnarztpraxis gewesen sei.

Noch am gleichen Abend erhielt die Polizei von El Cajon den Hinweis eines Bürgers auf ein Fahrzeug, mit dem der mutmaßliche Täter offenbar geflohen sei. Die Beamten fanden das Fahrzeug unweit des Tatorts, einen Lkw, und nahmen den Fahrer ohne Zwischenfälle in Gewahrsam. Bei der Verhaftung wurde festgestellt, dass es sich um einen 29-Jährigen mit dem Namen Mohammed Abdulkareem mit einer geladenen Handfeuerwaffe und mehreren geladenen Handfeuerwaffenmagazinen bewaffnet war, so die Polizei.

Bruder von Harouni: »Ein Akt des Hasses«

Der Bruder des Opfers sagte US-amerikanischen Medien, Benjamin Harouni sei in einem Akt des Hasses »kaltblütig ermordet« worden. Mehrere jüdische Interessengruppen fordern nun, dass die örtliche Polizei untersucht, ob das Gewaltverbrechen antisemitisch motiviert gewesen sei. So sagte auch der Rabbiner anlässlich der Beerdigung Harounis am Sonntagmorgen, dass dieser »in einer sinnlosen Gewalttat niedergeschossen wurde, aller Wahrscheinlichkeit nach, weil er Jude war«.

Benjamin Harouni war der Sohn jüdisch-iranischer Eltern, die in San Diego an mehreren Standorten ein Zahnarztpraxis-Unternehmen führen. Harouni selbst hatte erst kürzlich sein Studium der Zahnmedizin abgeschlossen und war in die Familienpraxis in El Cajon eingetreten. »Als persische Juden sind unsere Familien aus der Islamischen Republik Iran geflohen, damit wir, ihre Kinder, frei von religiös motivierter Gewalt leben können«, heißt es in einem Instagram-Beitrag der persischen-jüdischen Studentenvereinigung Hillel der University of California. »Dennoch sind wir 45 Jahre später in den USA immer noch mit demselben hässlichen Hass konfrontiert, der Dr. Harouni das Leben gekostet hat.«

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