Zivilschutzübung

Mit Masken und Mesusot

Am Dienstagmorgen heulten in Israel die Sirenen. Pünktlich um 10 Uhr wurden Hunderttausende von Bürgern in die Luftschutzräume beordert. An Schulen suchten Kinder, teils aufgeregt, teils verängstigt, Schutzräume auf. Der landesweite Alarm war Teil einer mehrtägigen Zivilschutzübung – der größten in Israels Geschichte. Zu den nachgestellten Szenarien gehörten mit chemischen Waffen durchgeführte Ra-
ketenangriffe auf israelische Städte, die Be-
seitigung von Risikostoffen und die Evakuierung von Verschütteten ebenso wie die Erprobung eines neuen Informationssys-
tems für die Bevölkerung. Bergungseinheiten und das Medizinkorps spielten bei der Übung eine entscheidende Rolle. Ministerpräsident Ehud Olmert und Verteidigungsminister Ehud Barak nahmen an simulierten Entscheidungsprozessen teil.
Die Bedrohungskulisse gilt als realis-
tisch. Nach israelischer Einschätzung ist ganz Israel von feindlichen Raketen be-
droht. Im Kriegsfall, so der Infrastrukturminister und ehemalige Verteidigungsminister, Benjamin Ben-Elieser, erwarte er Hunderte von Raketeneinschlägen. Dabei könnten auch Tel Aviv und Jerusalem un-
ter Beschuss geraten. Die Übung ist auch eine Lehre aus dem zweiten Libanonkrieg. Dieser, so Vizeverteidigungsminister Ma-
tan Wilnai, habe schwerwiegende Schwächen an der Heimatfront bloßgelegt.
Ben-Elieser machte deutlich, dass Israel auch an iranische Angriffe denkt. Zwar versuchte er, seine Landsleute mit dem Hinweis zu beruhigen, die iranische Führung werde es wegen der befürchteten Ge-
genschläge »nicht eilig haben«, Israel anzugreifen. Allerdings heizte er die Atmosphäre kräftig an, indem er mit einer Vernichtung des Iran drohte. Für diese Äu-
ßerung wurde Ben-Elieser heftig kritisiert. Eine leichtere Note fügte der ultraorthodoxe Knessetabgeordnete Mosche Gafni hinzu. Während der auch im Parlamentsgebäude abgehaltenen Übung stellte der De-
putierte fest, dass die Luftschutzräume des Abgeordnetenhauses keine Mesusot am Türpfosten hatten, und protestierte sofort. Mit Erfolg: Die Knessetverwaltung sagte eine unverzügliche Behebung dieses Mangels zu. Wolf Silberbach

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025