Robert Guttmann

»Liebe deinen Nächsten«

Das neue Kalenderjahr beginnt für die jüdische Gemeinschaft und alle Freunde von Dr. Robert Guttmann sel. A. mit Trauer. Er war weit mehr als ein Kollege in den vielen jüdischen, israelischen und anderen öffentlichen Gremien, in denen er tätig war. Er war für uns alle ein Freund.
Dr. Robert Guttmann beschränkte sich nicht darauf, unsere Interessen nach außen zu vertreten. Die große Stärke des Verstorbenen, das, was ihn auszeichnete und ihn in unserem Herzen bewahren wird, war seine Menschlichkeit. »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«. Das war für Dr. Robert – so nannte ich ihn gerne – mehr als ein Gebot, es war sein Leben. Die Menschen spürten, dass er ihnen gut wollte. Er eroberte die Herzen im Sturm durch seine Liebenswürdigkeit. Seine Leidenschaft war, seinen Nächsten beizustehen. Er war ein erfolgreicher Kaufmann und Unternehmer. Als Vizepräsident des Zentralrates hatte er Umgang mit Staatsoberhäuptern. Doch er blieb stets einfach Mensch. Jeder, der Rat oder Hilfe brauchte, konnte sich direkt an ihn wenden, ohne Umweg über Mittler oder Anrufbeantworter. Achtung erhielt er auch als Vorsitzender des Hörfunkrates des Deutschlandfunks. Seine Arbeit ist untrennbar mit dem Aufbau von Deutschlandradio verbunden.
Dr. Robert Guttmann wird im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde, deren langjähriger Vizepräsident er war, und im Zentralrat fehlen. Er wird vor allem auch dem Staate Israel, seiner Zionistischen Organisation fehlen, die er als Vorsitzender mit großen Erfolg führte und wofür er die Anerkennung vieler Politiker Israels für sich verbuchen konnte. Er wurde für seine Leistungen von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
In einer gutbürgerlichen Budapester Familie geboren, kam Robert Guttmann nach der Besetzung in das Ghetto der ungarischen Hauptstadt. Sein g’ttseliger Vater überlebte den nationalsozialistischen Terror nicht. Auf dem Massengrab des KZ Dachau hat ihm der Sohn einen kleinen Grabstein gesetzt, zum Gedenken, zur Erinnerung, nicht wissend, an welcher Stelle unter den Tausenden Ermordeten sein Vater hier verscharrt ist. Robert Guttmann liebte seine Familie, seine g’ttselige Mutter und seinen Bruder Peter. Die Krone seines Lebens waren seine Frau Helga, die Söhne Dani und Oliver und sein von Herzen geliebtes Enkelkind Maya sowie die Schwiegertöchter Shelly und Natalie.
Mit großem Stolz und viel Freude hat er von den außergewöhnlichen beruflichen Leistungen der Söhne gesprochen. Ihr Vater sel. A. wird jetzt im Gan Eden den Lebensweg seiner Kinder in einer anderen Weise begleiten. Sein bewegtes Leben im Dienste der Menschen hätte Dr. Robert Guttmann nicht ohne die liebevolle Unterstützung seiner Gattin Helga führen können. Sie hat großen Anteil an den guten Eigenschaften, die Dr. Robert der Allgemeinheit zugute kommen ließ. Sie hat viel zu dem beigetragen, was ihn menschlich auszeichnete. Menschenliebe und Wohltätigkeit, Diskretion und Edelmut, Feinsinn und Klugheit, all dies sind Eigenschaften, die ihn dazu prädestinierten, ihm ein ehrendes und inniges Andenken zu bewahren. Die Erinnerung an ihn ist getragen durch einen engagierten, streitbaren, als einen von Menschlichkeit und tiefem religiösen Wissen geprägten Menschen, der sehr viel Gutes bewirkt hat. Er wird uns immer im Gedächtnis bleiben als ein heiterer, hilfreicher und lebenskluger Mensch, für den Freundschaft ein fester Bestandteil seines Leben war. Ich darf zum Abschluss ihn selbst zitieren: »Wir können heute nach Jahren des Bauens mit Stolz feststellen: Unser Haus steht und es ist auch mit Leben erfüllt. Jetzt müssen wir gemeinsam daran gehen, dieses Haus für die Zukunft weiterzubauen. Jüdische Religion, Kultur, Tradition, verbunden mit neuen Ideen, sowie die enge Verbundenheit zu Israel sind die Pfeiler, die wir absichern müssen. Mit meiner Erfahrung und meiner Liebe zu unserer Gemeinde werde ich alles tun, dass der angefangene Weg weitergegangen wird.«
Lieber Dr. Robert, wir gehen den von Ihnen eingeschlagenen Weg weiter, das versprechen wir Ihnen! Möge die Seele von Dr. Robert Guttmann eingebunden sein in das Bündel des ewigen Lebens.

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025